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Emeritierter Bischof von Gent, Luc Van Looy Emeritierter Bischof von Gent, Luc Van Looy 

Belgien: Bischof Van Looy verzichtet auf Kardinalat

Der emeritierte Bischof von Gent, Luc Van Looy, hat Papst Franziskus gebeten, ihn nicht zum Kardinal zu erheben. Grund ist eine Kontroverse um Fehler des heute 80 Jahre alten Belgiers im Umgang mit Missbrauchsfällen.

Laut Angaben der belgischen Bischofskonferenz hat Papst Franziskus der Bitte Van Looys bereits stattgegeben. In der Erklärung der Bischofskonferenz vom Donnerstag wird deutlich, dass die Ankündigung der Ernennung des emeritierten Bischofs zum Kardinal „viele positive Reaktionen hervorgerufen hat, aber auch Kritik“. Diese beziehe sich darauf, dass Van Looy als Bischof von Gent (2004-2020) „nicht immer energisch genug gegen Missbrauch durch Priester vorgegangen sei“. Hintergrund ist die Kritik der belgischen Gruppe „Mensenrechten in de Kerk“, die sich „fassungslos und empört“ über die Ankündigung des Papstes vom 29. Mai geäußert hatte, den 80-jährigen Van Looy zum Kardinal erheben zu wollen.

Papst habe der Bitte entsprochen

„Um zu verhindern, dass die Opfer eines solchen Missbrauchs nach seiner Ernennung zum Kardinal erneut geschädigt werden, hat Bischof Van Looy den Papst gebeten, ihn von der Annahme dieser Ernennung zu entbinden. 

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Jozef De Kesel, und alle belgischen Bischöfe „würdigen die Entscheidung von Bischof Van Looy“ und „bekräftigen bei dieser Gelegenheit ihre Verpflichtung, ihren Kampf gegen alle Formen von Missbrauch in der katholischen Kirche unbeirrt fortzusetzen, wobei die Interessen der Opfer und ihrer Angehörigen immer an erster Stelle stehen“, heißt es in der Erklärung weiter.

Eine „kleine dramatische Wende“

Das französischsprachige Medienportal „cathobel“ der Bischofskonferenz bezeichnet den Vorgang als „kleine dramatische Wendung“. Van Looy sei zwar nie verurteilt worden, habe aber offenbar aufgrund der Verdächtigungen gegen ihn Konsequenzen gezogen und auf den Kardinalstitel verzichten wollen. Kritiker hätten seinen Umgang mit Missbrauchsfällen in mehreren Fällen als Vertuschung gewertet; die Gruppe „Mensenrechten in de Kerk“ habe regelmäßig darauf verwiesen. Befürworter einer Kardinalserhebung hätten dagegen insbesondere seine „Sorge um die Ärmsten der Armen hervorhoben“.

Salesianer und Missionar in Südkorea

Der 1941 im belgischen Tielen geborene Salesianer war in den 1970er Jahren als Missionar in Südkorea tätig und gehörte in den folgenden Jahrzehnten dem Generalrat der Salesianerkongregation Don Boscos an. Im Jahr 2003 wurde Luc Van Looy im Alter von 62 Jahren zum Bischof von Gent im Nordwesten Belgiens ernannt. Papst Franziskus nahm seinen Rücktritt im November 2019 im Alter von 78 Jahren an.

Van Looy war einer der 21 von Franziskus für das Kardinalsamt designierten Kardinäle. Er hätte wegen seines Alters von über 80 Jahren aber nicht mehr zu den möglichen Papstwählern gezählt. Im Konsistorium vom 27. August dürften nach der Entscheidung zu Van Looy nun nur noch 20 Kirchenmänner zu Kardinälen erhoben werden. Die Anzahl der Kardinäle steigt mit dem Konsistorium auf insgesamt 228, von denen 132 einen künftigen Papst wählen können. Vom Vatikan liegt aktuell keine Reaktion zur Erklärung der belgischen Bischofskonferenz und Van Looys Entscheidung vor.

(vatican news – pr)

 

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17. Juni 2022, 08:39