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Proteste gegen die Präsidentschaftswahl auf den Philippinen Proteste gegen die Präsidentschaftswahl auf den Philippinen 

Philippinen: Marcos Jr. gewinnt Präsidentschaftswahl

Marcos Jr. hat laut Medienberichten die Präsidentschaftswahl auf den Philippinen mit großer Mehrheit gewonnen und folgt den Fußstapfen seines Vaters. Es sei auch zu Problemen und Unregelmässigkeiten bei den Wahlen gekommen, wie etwa ausgefallenen Wahlautomaten.

Ferdinand Marcos Jr. hat die Präsidentenwahl auf den Philippinen mit voraussichtlich mehr als doppelt so vielen Stimmen wie seine Konkurrentin, die Oppositionsführerin Leni Robredo, gewonnen. Laut der inoffiziellen Hochrechnung der katholischen Organisation „Pastoraler Rat der Gemeinden für verantwortungsbewusstes Wählen" (Pastoral Parish Council for responsible voting, PPCRV) lag der 64-jährige Diktatorensohn am Dienstag nach Auszählung von mehr als 97 Prozent der Wahlbezirke mit 58,75 Prozent der Stimmen uneinholbar vorn.

Die Oppositionskandidatin für die Präsidentschaft und amtierende Vizepräsidentin, Leni Robredo (57), kam laut dem auf Facebook von dem Rat veröffentlichten vorläufigen Wahlergebnis mit rund 28 Prozent abgeschlagen auf den zweiten Platz.Der PPCRV ist eine der ältesten von der Wahlkommission zugelassenen Wahlbeobachtungsorganisationen der Philippinen.

Bei der Wahl des Vizepräsidenten stimmten laut dem Rat mehr als 60 Prozent der Wähler für Sara Duterte (45), Bürgermeisterin von Davao und Tochter des amtierenden Präsidenten Rodrigo Duterte (77), dem die Verfassung keine zweite Amtszeit erlaubt. Sara Duterte war zusammen mit Marcos als „UniTeam" zur Wahl angetreten. Bis zuletzt hatten Tausende katholische Priester, Bischöfe und Ordensleute die Gläubigen vor einem Comeback des Marcos-Clans gewarnt und offen zur Wahl Robredos aufgerufen. Mit dem Wahlsieg kehrt der Clan mehr als 36 Jahre nach dem Sturz von Diktator Marcos Sr. (1972-1986) wieder an die Macht zurück.

Rund 66 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, sich für einen der insgesamt zehn Präsidentschaftskandidaten und neun für die Vizepräsidentschaft zu entscheiden. Marcos und Duterte führten als einzige Programmpunkte im Wahlkampf eine Beschwörung der Einheit der Philippinen und das Versprechen der Fortsetzung der Politik ihrer Väter an. Über Trolle dominierten Marcos und Duterte laut Beobachtern mit „Fake News" und Geschichtsklitterungen die Sozialen Medien und gewannen offenbar so die internetaffine Jugend für sich. Laut Umfragen erreichte Marcos unter den 18- bis 24-jährigen rund 70 Prozent Zustimmung. Marcos Jr. bezeichnete das von Menschenrechtsverletzungen, Verfolgung politischer Gegner und Korruption geprägte Regime seines Vaters als ein „goldenes Zeitalter der Philippinen".

Markenzeichen der nun endenden sechsjährigen Amtszeit von Präsident Rodrigo Duterte waren ebenfalls massive Menschenrechtsverletzungen, Tausende Morde im sogenannten Krieg gegen Drogen, Unterdrückung der Pressefreiheit und Verfolgung Andersdenkender. Als eine seiner ersten Amtshandlungen ließ Duterte im Herbst 2016 den Leichnam von Marcos Sr. aus dem Mausoleum auf dem Familiensitz des Clans auf den Heldenfriedhof in Manila umbetten.

Ersten Berichten zufolge soll es bei der Wahl am Montag zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Die Wahlkommission bestätigte Medienberichte über zeitweise Ausfälle vieler Wahlautomaten, wodurch sich vor den Wahllokalen bis zum offiziellen Ende der Abstimmung um 19.00 Uhr Ortszeit lange Schlangen gebildet hätten. Die Wahlkommission wies Forderungen nach einer Verlängerung der Öffnungszeiten der Wahllokale zurück. In mindestens einem Wahllokal wurden Probewahlzettel des „UniTeam" von Marcos und Duterte mit den offiziellen Wahlunterlagen vermischt, wie Wahlbeobachter des Hilfswerks Caritas und des PPCRV auf Twitter mitteilten.

(kna - mr)

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10. Mai 2022, 13:49