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Der Bahnhof in Kramatorsk Der Bahnhof in Kramatorsk 

Schewtschuk: „Wir sind ständig mit der Sünde konfrontiert“

Der Krieg in der Ukraine lässt uns aus theologischer Sicht die Frage des Umgangs mit der Sünde stellen. Daran erinnert der Großerzbischof von Kiew in seiner Botschaft an diesem Samstag. Die Bombardierung des Bahnhofs von Kramatorsk, bei der Zivilisten – darunter etliche Kinder – getötet wurden, lasse uns fragen, warum so etwas geschehen konnte.

In den vergangenen 45 Tagen des Krieges in der Ukraine habe es etliche unschuldige Tote gegeben, so der ukrainisch griechisch-katholische Großerzbischof. Er erinnert in seiner Videobotschaft von diesem Samstag an die Raketenangriffe auf Charkiw, Mariupol und im ganzen Donbas. Es fänden dort „heftige Kämpfe“ statt. Die russische Armee greife nicht nur ukrainische Militärziele, prangert das Oberhaupt der mit Rom unierten Kirche an. Ganze Städte und Dörfer seien zerstört worden und zwar durch einen „systematischen Krieg gegen die Zivilbevölkerung“.

Aus „geistlicher Sicht“ gehe es um das Phänomen der Sünde. Dieser Begriff sei auch bei Nicht-Glaubenden bekannt. „Wir sind ständig mit der Sünde konfrontiert“, fügte er an. „Wenn eine Person gutgläubig Böses tut, dann kann die persönliche Verantwortung für diese Tat, für dieses Übel, geringer sein. Wenn sie jedoch vorsätzlich und absichtlich Böses tut, dann trägt sie die volle Verantwortung. Dann dringt das Böse in ihrem Verstand, in ihre Seele und Herz ein, zerstört sie von innen. Das macht sie zu Sklaven der Sünde und bringt den Tod“, so Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk.

Er erinnerte an die Tragödie auf dem Bahnhof in der Stadt Kramatorsk, die am Freitag geschehen ist. „Bewusst und willentlich wurden dort zwei russische Raketen auf diesen Bahnhof abgefeuert, wobei 53 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt wurden“, so Schewtschuk. Viele von ihnen seien in einem ernsten Zustand und könnten in den nächsten Stunden oder Tagen sterben. Das seien Menschen, die versuchten hätten zu fliehen, „um aus der heißumkämpften Zone herauszukommen“. Zivilisten seien auf diese Weise „zu Geiseln des Krieges“ geworden, prangerte er an.

(vatican news - mg)

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09. April 2022, 12:12