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Kardinal Konrad Krajewski beim Kreuzweg in Borodjanka bei Kiew Kardinal Konrad Krajewski beim Kreuzweg in Borodjanka bei Kiew 

Papstgesandter betet Kreuzweg in zerstörtem Ort bei Kiew

Kurienkardinal Konrad Krajewski, den Papst Franziskus in dieser Woche erneut in die Ukraine geschickt hatte, hat in einem zerstörten Ort nordwestlich von Kiew den traditionellen Kreuzweg am Karfreitag gebetet. Das von ihm geleitete päpstliche Almosenamt verbreitete über Twitter ein Foto, das Krajewski mit dem Päpstlichen Nuntius Visvaldas Kulbokas zeigt.

Beide stehen mit einer kleinen Gruppe auf einer Straße, an deren Rand eine halb zugedeckte Leiche liegt. Er wolle den Leidensweg Jesu dort nachgehen, wo in diesen Tagen Menschen ganz besonders leiden, hatte Krajewski am Donnerstag gesagt. Zuvor hatte er einen vom Vatikan gespendeten und vom Papst gesegneten Ambulanzwagen an ein Krankenhaus in Kiew übergeben; den Wagen hatte der Kardinal von Rom aus persönlich in die ukrainische Hauptstadt gefahren.

Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Krajewski am Karfreitag: „Nun, mit dem Nuntius kehren wir jetzt nach Kiew zurück, von diesen für jeden Menschen auf der Welt schwierigen Orten, wo wir immer noch so viele Tote und ein Grab mit mindestens 80 Menschen gefunden haben, die ohne Namen oder Nachnamen begraben sind. Und es gibt keine Tränen, keine Worte. Gott sei Dank gibt es den Glauben, und wir befinden uns in der Karwoche, am Karfreitag, wo wir uns mit der Person Jesu vereinen und mit ihm das Kreuz erklimmen können, denn nach dem Karfreitag ... Ich weiß, es wird den Auferstehungssonntag geben. Und vielleicht wird er uns mit seiner Liebe alles erklären und auch alles in uns verändern, diese Bitterkeit und dieses Leid, das wir seit einigen Tagen, aber besonders seit heute, mit uns herumtragen.“

Kardinal Krajewski bei der Fußwaschung am Gründonnerstag in Kiew
Kardinal Krajewski bei der Fußwaschung am Gründonnerstag in Kiew

Bereits am Donnerstag berichtet Krajewski von einem leitenden Krankenhausarzt, der auch russische Soldaten behandelt habe. „Es ist eine schwierige Aufgabe für ihn, da er weiß, dass er es mit Männern zu tun hat, die möglicherweise viele Menschen getötet haben“, so der Kardinal. Doch der Arzt habe ihm gesagt: „Wir müssen wie der barmherzige Samariter sein und nicht nur die ukrainischen Verwundeten, das Volk und das Militär operieren, sondern wir müssen allen helfen, auch den Russen.“ Das sei „pures Evangelium“, so der Kardinal.

(kap – mg)

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15. April 2022, 17:23