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Polizisten nach einer Entführung in Nigeria (2021) Polizisten nach einer Entführung in Nigeria (2021) 

Nach Zugüberfall in Nigeria: Kirche kritisiert Regierung

Nach dem blutigen Angriff auf einen Zug im Norden Nigerias hat die katholische Kirche die schlechte Sicherheitslage im Land angeprangert. Die Nigerianer hätten genug von Ausreden und falschen Versprechungen der Regierung im Umgang mit Terroristen, betonte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Lucius Iwejuru Ugorji.

Die Regierung müsse ihre Vogel-Strauß-Politik in Sicherheitsfragen beenden, ihrer Verantwortung für den Schutz von Leben und Eigentum der Bürger nachkommen und die „marodierenden Terroristen und ihre Geldgeber" unverzüglich entlarven, mahnte der ernannte Erzbischof von Owerri in einer auf dem Portal „nigeriacatholicnetwork.com" (Dienstag) veröffentlichten Stellungnahme.

Darin nahm Ugorji ausdrücklich Bezug auf den Überfall auf einen Zug auf der Bahnstrecke zwischen der Hauptstadt Abuja und der Stadt Kaduna. Dabei wurden vor einer Woche mindestens acht Passagiere getötet und zahlreiche weitere entführt. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende verwies zudem auf einen Vorfall, bei dem hunderte Bewaffnete zuletzt den internationalen Flughafen von Kaduna am helllichten Tag überrannten und einen Flughafenmitarbeiter töteten. Die Taten reihten sich ein in die unaufhörlichen brutalen Angriffen und Tötungen in Gemeinden in Süd-Kaduna und anderen Teilen des Middle Belts, so der Erzbischof.

„Alle diese Grausamkeiten geschehen, ohne dass es zu einer einzigen Verhaftung oder strafrechtlichen Verfolgung kommt“

 

„Dass alle diese Grausamkeiten geschehen, ohne dass es zu einer einzigen Verhaftung oder strafrechtlichen Verfolgung kommt, lässt den weit verbreiteten Eindruck, die Regierung sei behäbig, hilflos oder kompromittiert, glaubwürdig erscheinen", so Ugorji. Angesichts der Milliarden an Staatsmitteln, die in die Sicherheit und den Kampf gegen den Terrorismus flössen, sei es schwer vorstellbar, „dass eine große Anzahl von Terroristen am helllichten Tag spurlos fliehen können".

Überfälle auf Dörfer und auf Landstraßen sowie Entführungen - auch von Geistlichen - kommen im bevölkerungsreichsten Land Afrikas mit seinen mehr als 200 Millionen Einwohnern häufig vor. Dahinter stecken teils islamistische Terroristengruppen wie Boko Haram, teils kriminelle Banden.

(kna-sst)

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05. April 2022, 15:27