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Russischer Präsident Wladimir Putin beim orthodoxen Ostergottesdienst in Moskau Russischer Präsident Wladimir Putin beim orthodoxen Ostergottesdienst in Moskau 

Christen in Russland und Ukraine feiern Ostern ohne Waffenpause

Die orthodoxen Christen in Russland und der Ukraine feiern an diesem Sonntag Ostern. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. gratulierte kurz nach Mitternacht in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale den Gläubigen zum Osterfest. An der Messe nahm Präsident Wladimir Putin teil.

Am Ende des Gottesdienstes übergaben Kyrill I. und Putin einander Geschenke. In seinen am Vormittag veröffentlichten Osterglückwünschen schrieb der Präsident an den Patriarchen: „Dieser bedeutende Feiertag vereint die orthodoxen Christen, alle Bürger Russlands, die die Auferstehung Christi feiern, um große moralische Ideale und Werte. Er weckt in den Menschen die hellsten Gefühle, den Glauben an den Sieg des Lebens, des Guten und der Gerechtigkeit." Es sei „erfreulich“, so Putin weiter an Kyrill, „dass die Kirche unter Eurer Heiligkeit eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Staat entwickelt und einen großen Beitrag zur Förderung traditioneller spiritueller, moralischer und familiärer Werte in der Gesellschaft" geleistet“ habe.

Es war die erste öffentliche Begegnung des Präsidenten mit dem Moskauer Patriarchen seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar. Putin nimmt traditionell an der Ostermesse des Kirchenoberhaupts in Moskau teil. Wegen der Corona-Pandemie hatte er allerdings zuletzt darauf verzichtet. In diesem Jahr besuchten laut der Nachrichtenagentur Interfax allein in der russischen Hauptstadt fast 600.000 Menschen Ostergottesdienste.

Orthodoxes Osterfest in der UKraine
Orthodoxes Osterfest in der UKraine

Aus Kyrills Predigt

Kyrill I. sprach bei der Messe den Krieg nicht direkt an. Das erste, was jeder Christ aus dem Osterfest ziehen sollte, sei „die absolute Gewissheit des endgültigen Sieges der Wahrheit"; denn dafür habe der Erlöser gelitten und sei auferstanden, sagte er. Das bedeute, dass alle Christen auf der Seite des Sieges stünden, egal, wie schwierig ihr Alltag sei. Im März hatte der Patriarch den russischen Angriffskrieg als „metaphysischen Kampf" des Guten gegen das Böse aus dem Westen gerechtfertigt.

„Großer und einziger Gott, rette unsere Ukraine!“

In der Ukraine indes konnten wegen der kriegsbedingten nächtlichen Ausgangssperre überwiegend erst am Sonntagmorgen Ostergottesdienste gefeiert werden. Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj bat in einer Videobotschaft zum Osterfest „Gott um große Gnade, damit unser großer Traum wahr wird; ... der Tag, an dem großer Frieden in die Ukraine kommen wird. Und mit ihm ewige Harmonie und Wohlstand." An anderer Stelle sagte er: „Großer und einziger Gott, rette unsere Ukraine!" Das Video wurde in der Kiewer Sophienkathedrale aufgezeichnet, der bedeutendsten Kirche der Stadt.

Der orthodoxe Kiewer Metropolit Epiphanius verurteilte auf Twitter, dass dem russischen Militär nichts heilig sei und auch zu Ostern weiter Krieg führe. In Odessa seien am Samstag mehrere Zivilisten getötet und verletzt worden. Seine Osterglückwünsche verband er mit den Worten: „Mögen Ihre Herzen mit festem Vertrauen auf den Sieg des Guten und Wahren, auf den Sieg der Ukraine erfüllt sein."

(kap – gs)

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24. April 2022, 12:59