Suche

Kriegsopfer in Tigray Kriegsopfer in Tigray 

Äthiopien: Katastrophale Versorgungslage in Tigray

„Wir sagen den Frauen, dass sie ihre eigene Kleidung mit ins Krankenhaus bringen sollen, um sie bei Operationen und Geburten als Mull und Kompressen zu verwenden.“ So schildert ein Arzt auf der Entbindungsstation im Krankenhaus von Ayder im Nordosten des Landes die katastrophale Versorgungslage in Tigray.

Trotz der vor vier Wochen ausgerufenen humanitären Waffenruhe sind nach Angaben von Hilfsorganisationen erst fünf Konvois mit rund 150 Lastwagen in die Region Tigray gelangt. Nach einer Einschätzung der Vereinten Nationen würden täglich mindestens 100 Lastwagen mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern benötigt, um den Bedarf von sechs Millionen Menschen in der Region zu decken.

Die katastrophale Versorgungslage hat vor allem für die Schwächsten schwerwiegende Folgen, darunter Kranke und schwangere Frauen. Das Transportsystem der Region sei zusammengebrochen, es gebe Stromausfälle und es fehle an medizinischen Hilfsmitteln. Ein Arzt aus der Geburtsklinik von Ayder berichtete gegenüber Fides: „Die meisten Frauen sterben zu Hause, weil sie keinen Zugang zu den Gesundheitseinrichtungen haben und diese nicht funktionieren. All das könnte leicht verhindert werden, ganz sicher.“

„All das könnte leicht verhindert werden...“

Warum nur wenige Hilfsgüter in die Krisenregion gelangen, ist unklar. Die äthiopische Regierung weist Behauptungen zurück, sie lasse diese nicht passieren, und beschuldigte die Tigray People's Liberation Front (TPLF), Lastwagen zu plündern und die Route für humanitäre Konvois in der benachbarten Region Afar zu blockieren. Durch Hilfsflüge der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Roten Kreuzes konnte immerhin ein Minimum an Hilfe geleistet werden.

(fides – pr)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

27. April 2022, 13:45