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Bogotá: Kundgebung für den Schutz des ungeborenen Lebens Bogotá: Kundgebung für den Schutz des ungeborenen Lebens 

Kolumbien: Landesweite Proteste gegen Abtreibungsurteil

In Städten Kolumbiens haben am Wochenende Zehntausende Menschen für den Schutz des ungeborenen Lebens demonstriert. Sie protestierten gegen das jüngste Urteil des Höchstgerichts, wonach in Kolumbien Abtreibungen künftig bis zur 24. Schwangerschaftswoche erlaubt sein sollen.

Zu den Kundgebungen hatten die katholische Kirche und zahlreiche andere christliche Gemeinschaften aufgerufen. Sie fanden in der Hauptstadt Bogotá und dutzenden weiteren Städten wie Barranquilla, Armenia, Cali, Medellín, Tunja und Pereira statt.

Das kolumbianische Verfassungsgericht hatte am 21. Februar in einer Sondersitzung mit fünf zu vier Stimmen entschieden, Abtreibungen bis zur 24. Schwangerschaftswoche zu legalisieren. Bisher war in Kolumbien Abtreibung nur nach Vergewaltigung, Lebensgefahr für die Mutter oder einer Fehlbildung des Fötus erlaubt; für die drei Fälle wurde nun jede Obergrenze aufgehoben. Der Beschluss beantragt hatte eine feministische Gruppe, die laut Lebensschutzgruppen von Kolumbiens größter Abtreibungsklinik, „ProFamilia", finanziert ist.

Auch die Kolumbianische Bischofskonferenz unterstützte die Lebensmärsche und hob hervor, Abtreibung sei unmoralisch und eine „Gewalttat gegen das Leben". Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Jose Rueda Aparicio, unterstrich in einer Videobotschaft, dass die kolumbianische Verfassung das Recht auf Leben als das grundlegendste Recht aller Bürger anerkenne, von dem alle anderen Rechte abzuleiten seien. „Für uns Gläubige ist das Leben nicht nur ein Grundrecht, sondern ein Geschenk Gottes, das wir von seinem Beginn bis zum Ende verteidigen", so der Erzbischof.

„Für uns Gläubige ist das Leben nicht nur ein Grundrecht, sondern ein Geschenk Gottes, das wir von seinem Beginn bis zum Ende verteidigen“

Kritik am Richterentscheid signalisierte auch Kolumbiens Staatspräsident Ivan Duque. In einer Fernsehsendung erklärte er, er sehe die Zuständigkeit für diese schwerwiegende Fragestellung bei den politischen Volksvertretern im Kongress, „nicht bei fünf Personen". Er sehe die Gefahr, dass die Anzahl von Abtreibungen stark zunehme, da man diese nun als Verhütungsmethode sehen könnte.

Wie in Kolumbien gab es in letzter Zeit auch in anderen südamerikanischen Ländern, wo Abtreibungen bisher zumeist nur in Ausnahmefällen gestattet war, Bestrebungen einer teilweisen oder völligen Entkriminalisierung. So war in Argentinien Ende 2020 Abtreibung bis zur 14. Schwangerschaftswoche freigegeben worden, Ähnliches gilt in mehreren Bundesstaaten Mexikos. Ecuador brachte im Februar ein Gesetz auf den Weg, das den Abbruch nach einer Vergewaltigung erlaubt. In Chile scheiterte allerdings ein Gesetz zu einer Liberalisierung von Abtreibungen Ende 2021.

(kap – gs)

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28. Februar 2022, 14:37