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Die Enthauptung des Johannes des Täufers Die Enthauptung des Johannes des Täufers 

Jordanien: Ort des Märtyrertods von Johannes dem Täufer entdeckt

Seit mehr als einem Jahrzehnt untersucht der Archäologe Győző Vörös die antike biblische Stätte von Machaerus im heutigen Jordanien. In der Wüstenfestung von Herodes Antipas saß der Überlieferung zufolge Johannes der Täufer im Gefängnis, ehe er dort hingerichtet wurde. Nun erhielt Vörös von der Päpstlichen Römischen Akademie für Archäologie eine Goldmedaille für seine Forschungen.

Mario Galgano und Christopher Wells – Vatikanstadt

Herodes Antipas ließ Johannes ergreifen und ins Gefängnis stecken, um der Herodias willen, der Frau seines Bruders Philippus; denn Johannes sagte zu ihm: „Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben.“ Das berüchtigte Geburtstagsbankett des Herodes Antipas, das in der Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers gipfelte, fand den wissenschaftlichen Befunden zufolge in der Königsstadt Machaerus östlich des Toten Meeres im heutigen Jordanien statt. Nach der Zerstörung durch die Römer am Ende des ersten jüdischen Aufstands 71/72 n. Chr. für mehr als tausend Jahre verloren, wurde der Standort des Herodespalastes 1968 endgültig identifiziert, als ein deutscher Gelehrter die Überreste der Belagerungsmauer einer römischen Legion entdeckte.

Zum Nachhören - was der Archäologe Vörös sagt

Seit mehr als einem Jahrzehnt leitet der ungarische Architekt und Archäologe Győző Vörös die Ausgrabungs- und Konservierungsarbeiten in Machaerus im Auftrag der jordanischen Antikenbehörde. „Man kontaktierte mich im Jahr 2009 als Antwort auf den Wunsch Seiner Heiligkeit, des emeritierten Papstes Benedikt XVI., der während seines Papstbesuchs sein Interesse an Machaerus bekundete … die wichtigste biblische Stätte in Jordanien“, sagt der Archäologe im Interview mit Radio Vatikan. „Sie wollten es ausgraben lassen und auch die inneren Räumen entdecken sowie mögliche Vorgehensweisen für die Erhaltung der Ruine von uns erarbeiten lassen.“

Vatikanische Ehre

Vörös war vergangene Woche in Rom, um eine prestigeträchtige Goldmedaille entgegenzunehmen, verliehen von der Päpstlichen Römischen Akademie für Archäologie. Die Preisvergabe sei eine Anerkennung seiner „herausragenden Arbeit“ über Machaerus, die er in drei Bänden veröffentlicht hat, hieß es bei der Verleihung der Medaille.

„Über den historischen Wert hinaus gibt es zwei einzigartige Merkmale von Machaerus“, erläutert Vörös. Das erste ist, dass diese archäologische Stätte wie in einer Zeitkapsel erhalten geblieben ist, und das ist unglaublich." Der Archäologe spricht sogar von einem „Wunder". 

„Es gibt keine Geschichte ohne Geographie“

Einzigartig sei die Fundestelle zweitens aber auch deshalb, weil sie Historikern und auch allen anderen die Möglichkeit bietet, sich ein ganz genaues Bild von einem Ereignis des Evangeliums zu machen. Die gefundene Stelle des Palastes des Herodes sei genau die, wo die Tochter der Herodias für Herodes Antipas und seine Gäste tanzte und ihr das Haupt von Johannes dem Täufer versprochen wurde. „Dies ist die Realität der biblischen Stelle und dies ist auch das Herzstück der archäologischen Mission“, sagte Vörös. „Es gibt keine Geschichte ohne Geographie, ohne sichtbare und aufsuchbare historische Denkmäler“. Die archäologische Forschung könne „den Rahmen und den wahren Kontext für die Evangelien im Heiligen Land“ liefern.

Der Archäologe verwies dabei auf die Worte von Papst Franziskus, der das Heilige Land „das fünfte Evangelium“ nannte. Die Heiligen Stätten helfen dabei, die ersten vier Evangelien zu verstehen, erklärte der Archäologe.

Johannes der Täufer wurde 28 oder 29 nach Christus hingerichtet, sodass in einigen Jahren die Feiern seines 2000. Todestages bevorstehen. Der Archäologe hofft, dass der Ort Machaerus bald wieder auf der Landkarte des Heiligen Landes stehen wird, spätestens dann, „ wenn der nächste Papst diese heilige archäologische Stätte besuchen wird“.

(vatican news)

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07. Februar 2022, 12:52