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Irakischer Erzbischof: Leben in Mosul normalisiert sich



Vorsichtig optimistisch über die Zukunft der nordirakischen Ninive-Ebene und der Metropole Mosul hat sich der chaldäisch-katholische Erzbischof von Mosul geäußert. Das Leben in der Stadt habe sich im vergangenen Jahr stabilisiert und normalisiert, berichtete Michael Najeeb Moussa.

Seit sechs Monaten lebe er beständig in seiner Bischofsstadt, das wäre vorher nicht möglich gewesen, so der Erzbischof laut „AsiaNews". In Wirklichkeit gehöre Mosul „heute zu den ruhigsten Gegenden des Irak".

Zuletzt hatten Terroristen des sogenannten „Islamischen Staates“ wieder mehr Angriffe in Nordostsyrien und im Irak durchgeführt. Das bereite Sorge, so Moussa. Trotzdem könne man nicht von einem Klima der Angst in der Region sprechen. Es herrsche die Überzeugung vor, dass der IS längst nicht mehr so stark sei wie einst, als er 2014 Mosul und anschließend fast die gesamte Ninive-Ebene eroberte. In der Ebene von Ninive sei die Lage relativ ruhig, trotzdem sei es ratsam, manche Gegenden zumindest nachts zu meiden, erläuterte der Erzbischof.

Einen grundlegenden Anstoß für Dialog und Wiederaufbau habe Papst Franziskus mit seiner viel beachteten Reise in den Irak im März 2021 gegeben, betonte der Erzbischof weiter. Der Papst habe gerade auch durch seinen Besuch in Mosul dieser „gemarterten Stadt" seine Zuwendung geschenkt.

Erzbischof Moussa sagte zu „AsiaNews", es brauche nach wie vor viele Anstrengungen, um die Prinzipien von Geschwisterlichkeit und Versöhnung in den Herzen der Menschen in Mosul zu stärken.


Politisches Vakuum

Paul Thabit Mekko, Bischof-Koadjutor der chaldäischen Eparchie Alkosch, zeigte sich im Gespräch mit „AsiaNews" ebenfalls nicht entmutigt durch die jüngsten Terroranschläge des IS. Das Hauptproblem des Irak sei das politische Vakuum, die Unfähigkeit der Politiker, einen Präsidenten zu wählen, so Mekko. Er ortete den Grund vor allem in der Zersplitterung politischer und religiöser Gruppen, die nicht zusammenarbeiten wollten. 

Wahlen vom Oktober

Die irakische Parlamentswahl vom 10. Oktober 2021 hatte vor allem einen Zuwachs für die Sadristen-Partei des Schiitenführers Muqtada al-Sadr ergeben. Al-Sadr gewann fast ein Fünftel der insgesamt 329 zu vergebenden Sitze des irakischen Repräsentantenrates. Die Parteienlandschaft ist freilich extrem zersplittert. Zudem kam es nach der Wahl zu teils heftigen Protesten und einer partiellen Neuauszählung der Stimmen. Erst Anfang Dezember stand das Wahlergebnis endgültig fest. 

Nur 44 Prozent der Wahlberechtigten waren zu den Urnen gegangen, die niedrigste Beteiligung an den sechs Parlamentswahlen im Irak seit 2003, dem Ende des Regimes von Saddam Hussein. Auslöser für die vorgezogene Parlamentswahl waren Massenproteste 2019 und 2020 aus Unmut über verbreitete Korruption, Armut und den Einfluss militarisierter Gruppen.

(kap – gs)

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17. Februar 2022, 12:35