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Soldaten fahren durch Bissau Soldaten fahren durch Bissau 

Guinea Bissau: Lage unübersichtlich

Nach einem in dieser Woche gescheiterten Putsch-Versuch mit mehreren Toten ist die Lage in Bissau inzwischen wieder ruhig, aber unübersichtlich.

„Im Moment ist die Lage ruhig, ich würde sagen, dass wir zur Normalität zurückgekehrt sind“, berichtete der italienische Ordensmann Pater Celso Corbioli im Interview mit dem Fides-Dienst. Am Präsidentenpalast seien noch Straßensperrungen und Soldaten zu sehen, ergänzte er, „aber ansonsten geht das Leben normal weiter“.

Laut Angaben von Präsident Umaro Sissoco Embaló hatten bewaffnete Angreifer den Regierungspalast in der Hauptstadt Bissau angegriffen, seien aber von Soldaten gestoppt worden. Bei dem „gescheiterten Angriff auf die Demokratie“ seien viele Sicherheitskräfte getötet worden.

Motive und Täter unbekannt

„Wir wissen immer noch nicht, ob wir wirklich von einem Staatsstreich sprechen können oder ob es sich um einen anderen destabilisierenden Akt handelte, denn niemand hat bisher die Motive hinter dem Akt, die Anstifter oder die wahren Absichten vollständig verstanden“, referierte Pater Corbioli. Bislang seien mindestens 11 Tote bestätigt, auch von einer höheren Zahl sei di Rede. Unter den Toten seien Soldaten, die das Gebäude verteidigten, Mitglieder der Präsidentengarde und andere Zivilisten.

Zahlreiche Putschversuche

Embaló war zum Sieger der Stichwahl um das Präsidentenamt von Ende 2019 erklärt worden. Sein Kontrahent Domingos Simões Pereira focht dies aber an. Mit Unterstützung des Militärs nahm der frühere Heeresgeneral Embaló die Bildung einer neuen Regierung auf, obwohl das Oberste Gericht noch nicht über den Einspruch gegen das Wahlergebnis entschieden hatte.

In Guinea-Bissau hat es seit der Unabhängigkeit von Portugal 1974 bereits mehrere Putsche und unzählige Putschversuche gegeben. Korruption und ein exzessiver Drogenhandel setzen dem Land und seiner Bevölkerung zu.

(fides – pr)

 

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05. Februar 2022, 14:34