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Junge Frauen in Pakistan: oft Opfer von Gewalt Junge Frauen in Pakistan: oft Opfer von Gewalt 

Pakistan: Protest gegen Entführungen christlicher Mädchen

Menschenrechtsgruppen in Pakistan haben mit einer Protestkundgebung ihre Sorge über die zunehmenden Entführungen junger Christinnen zum Ausdruck gebracht. Allein im Januar dieses Jahres wurden in dem mehrheitlich muslimischen Land bereits vier Minderjährige Opfer von Zwangsverheiratung und sexueller Gewalt.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Auslöser für den Protest am Montag in Karachi war die Entführung vier junger Christinnen in verschiedenen Städten Pakistans in den ersten zwei Wochen dieses Jahres.

„Es gibt geschlechtsspezifische Gewalt und Kindesmissbrauch in unserem Land. Und die Situation wird immer schlimmer, weil die staatlichen Institutionen nicht eingreifen“, bringt Ilyas Samuel, Sprecher von „Voice for Justice“, den traurigen Stand der Dinge auf den Punkt.

Schon vier Entführungen im neuen Jahr: eine alarmierende Bilanz

Mahnoor Ashraf, ein 14-jähriges christliches Mädchen aus Lahore, wurde am 4. Januar von ihrem 45-jährigen Nachbarn entführt. Berichten zufolge verschwand sie kurz nachdem sie mit ihrem achtjährigen Neffen zu einem nahegelegenen Geschäft gegangen war. Am 7. Januar erfuhr ihre Familie dann, dass Mahnoor zum Islam konvertiert ist und ihren Entführer geheiratet hat.

Die 16-jährige Kiran, ein christliches Mädchen aus Okara in der Provinz Punjab, wurde am 7. Januar vor ihrer Schule entführt. Ihr Entführer, Muhammad Arif, soll sie in seinem Auto vergewaltigt haben und brachte das bewusstlose Mädchen dann wieder zum Haus ihrer Eltern zurück, wo er es einfach liegen ließ.

Die Cousinen Zarish (17) und Angel (15) wurden als vermisst gemeldet, nachdem sie am 4. Januar in Kot Radha Kishan, ebenfalls in der Provinz Punjab, einkaufen waren.

Die Regierung muss endlich eingreifen...

„Voice for Justice“ hat an die Bundes- und die Provinzregierung appelliert, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um eine strenge Bestrafung der Entführer zu gewährleisten, die minderjährige Mädchen aus religiösen Minderheiten zwingen, zum Islam zu konvertieren und sie gegen ihren Willen zu heiraten.

Opfer sexueller Gewalt: von der Gesellschaft gebrandmarkt

Wie der Vorsitzende von „Voice for Justice“, Joseph Jannsen, betont, werfe das Ausbleiben der Verurteilung von Entführern und Vergewaltigern auch Fragen über die Kompetenz der Strafverfolgungsbehörden in Pakistan auf. Er fordert, dass „Gerichte rasch über Fälle entführter und zwangsverheirateter Minderjähriger befinden und sicherstellen, dass die Mädchen so schnell wie möglich wieder unter die Obhut ihrer Eltern gestellt werden".

Carol Noreen, eine katholische Frauenrechtsaktivistin, forderte die pakistanische Regierung auf, sich für die Bekämpfung sexueller Gewalt stark zu machen, deren Opfer von der Gesellschaft behandelt würden, als stünden sie vor Gericht, und nicht ihre Vergewaltiger. Auch für eine angemessene medizinische und psychosoziale Unterstützung der Opfer müsse gesorgt werden, so Noreen. Dass diese Mädchen ein Leben in Würde führen können, müsse oberste Priorität haben.

Hintergrund

Schätzungen zufolge werden jährlich mindestens 1.000 Christinnen und Hindu im Alter zwischen 12 und 25 Jahren entführt, erzwungenermaßen konvertiert und mit ihren muslimischen Entführern oder Vergewaltigern zwangsverheiratet.

(asianews/divers- skr)

 

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20. Januar 2022, 10:32