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Patriarch Bartholomeos I. auf einem Archivbild Patriarch Bartholomeos I. auf einem Archivbild 

Bartholomaios: Wissenschaft ist ein unschätzbares Geschenk Gottes

In seiner Weihnachtsbotschaft erinnert der Ökumenische Patriarch Bartholomaios die Gläubigen an die Bedeutung der göttlichen Menschwerdung und der „Vergöttlichung des Menschen durch die Gnade“. Bartholomaios fordert alle auf, das „Geschenk der Wissenschaft“ dankbar anzunehmen, insbesondere in Zeiten von Pandemien.

Mario Galgano und Anna Poce - Vatikanstadt

„Die göttliche Menschwerdung zeigt uns mit der Offenbarung der Wahrheit über Gott auch die Wahrheit und die letzte Bestimmung des Menschen, die Vergöttlichung aus Gnade.“ Das schreibt der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaois I., in seiner Botschaft zu Weihnachten 2021 an die Gläubigen:

„Denn wer Gott ehrt, muss auch den Menschen ehren, und wer den Menschen untergräbt, entehrt auch Gott, der unsere Natur angenommen hat. Wenn wir in Christus theologisch über Gott sprechen, sprechen wir gleichzeitig auch über den Menschen.“

Das Leben der Kirche, erklärt der Patriarch, repräsentiere dieses Heilsgeheimnis der Gottmenschlichkeit, drücke es aus und diene ihm. „Sie lebt und predigt die Wahrheit des authentischen geistlichen Lebens und die Kultur der Liebe und der Solidarität“, erläutert das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie. Indem sie „das Zeugnis 'von der Hoffnung, die in uns ist' (1 Petr 3,15) ablegt, betrachtet sie die heutige Zivilisation keineswegs als ein weiteres sündiges Ninive und beschwört wie Jona den göttlichen Zorn über sie und ihre Abschaffung, sondern die Kirche kämpft für die Umwandlung der Kultur in Christus“.

In Anbetracht all dessen brauche die Kirche heute - wie Bartholomaios betont – „pastorale Phantasie“ und „Dialog“, aber nicht einfach nur sterile „Argumentation“; „Teilnahme und nicht Enthaltung“, „konkretes Handeln und nicht abstrakte Theorie“, „kreative Annahme und nicht allgemeine Ablehnung“. Die Treue zur Tradition der Kirche dürfe nicht in der Vergangenheit verhaftet sein, sondern müsse die Erfahrung der Vergangenheit in der Gegenwart auf kreative Weise nutzen.

Von Christus geleitet ins neue Jahr blicken

In Anbetracht dessen, was die Menschheit im vergangenen Jahr mit der Ausbreitung der Covid-19-Pandemie erlebt habe, dankte der Patriarch Gott für die Arbeit der Wissenschaftler bei der Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten zur Behandlung dieses Virus und ermutigte alle Gläubigen, sich impfen zu lassen und die von den Gesundheitsbehörden getroffenen Sicherheitsmaßnahmen zu beachten.

Die Wissenschaft sei, „solange sie im Dienste des Menschen steht“, „ein unschätzbares Geschenk Gottes“. „Wir müssen dieses Geschenk dankbar annehmen und dürfen uns nicht von unverantwortlichen Stimmen unwissender 'Seelsorger' und selbsternannter Vertreter Gottes und des wahren Glaubens in die Irre führen lassen, die sich jedoch aufgrund ihrer mangelnden Liebe zu ihren Mitmenschen, deren Leben sie einer großen Gefahr aussetzen, kläglich widersprechen.“

Widerspruch zwischen Wort und Tat

In der Überzeugung, dass das Leben aller „von dem Gott der Weisheit und der Liebe“ gelenkt werde, lade der Patriarch dazu ein, das Jahr 2022 trotz der Ereignisse als ein Jahr des Heils zu betrachten, weil „er von Christus geleitet wird, der die Menschen liebt und sich um alles kümmert“ und der „will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“. (1 Tim 2,4)

Der Patriarch wünsche daher „ein gesundes neues Jahr, fruchtbar an guten Taten und voller göttlicher Gaben in der Gunst des Herrn“. Er schloss seine Botschaft mit der Einladung zur Anbetung des in Bethlehem geborenen Jesuskindes und zum Gebet „für das friedliche und harmonische Zusammenleben aller Bewohner des Heiligen Landes“.

(vatican news)

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22. Dezember 2021, 13:32