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Jesuitenpater Hans Zollner Jesuitenpater Hans Zollner 

Missbrauch: Zollner hält französische Studie für solide

Die jüngst veröffentlichte Studie zu Missbrauch in der Kirche in Frankreich ist nach Ansicht des Kinderschutz-Experten Hans Zollner methodisch solide.

Zwar seien viele schockiert gewesen angesichts der genannten hohen Betroffenen-Zahlen, sagte der Psychologe der Nachrichtenagentur Kathpress in Rom. „Aber wenn man ehrlich ist, ist diese Schätzung nicht so weit weg von dem, was man erwarten kann, wenn man sich die Zahlen von Jugendlichen in der Kirche in Frankreich anschaut - über 70 Jahre“, so der Jesuit. Zollner leitet an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom das führende Forschungsinstitut der katholischen Kirche zu sexuellem Missbrauch an Minderjährigen.

Der Abschlussbericht der unabhängigen Untersuchungskommission zu Missbrauch in der Kirche (Ciase) schätzt die Zahl minderjähriger Opfer sexueller Übergriffe durch Priester, Ordensleute und Laienmitarbeiter der Kirche in Frankreich seit 1950 auf bis zu 330.000. Bei den Zahlen handelt es sich nicht um aktenkundige Verdachtsfälle, sondern um „Hochrechnungen auf sexualwissenschaftlicher Basis“ im Sinne einer sogenannten Dunkelfeldstudie.

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„Teile Bedenken zur Methode der Untersuchung absolut nicht“

Er teile Bedenken zur Methode der Untersuchung „absolut nicht“, so Zollner. Umso weniger, nachdem er kürzlich ausführlich mit der Verantwortlichen für den statistischen Teil des Berichts habe sprechen können. Diese sei „eine hoch qualifizierte Wissenschaftlerin“, so der Leiter des Instituts für Anthropologie - Interdisziplinäre Studien zu Menschenwürde und Sorge für schutzbedürftige Personen (IADC). Es sei „unbegründet, ihr vorzuwerfen, sie wolle der Kirche schaden“.

Streit um Abschlussbericht der Kommission

Um den Abschlussbericht der Kommission gibt es derzeit Streit. Acht Mitglieder der Katholischen Akademie Frankreichs, darunter ihr Präsident Hugues Portelli, hatten vor allem die Methodik des Berichts scharf kritisiert. Ihr Urteil schickten sie nicht nur an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort. Sie informierten über den Nuntius in Frankreich auch direkt Papst Franziskus. Zahlreiche Akademiemitglieder, unter ihnen auch Erzbischof Moulins-Beaufort selbst, traten aus Protest gegen das Vorgehen ihrer Kollegen aus.

(kap – sk)
 

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13. Dezember 2021, 13:04