Eine Ikone zeigt den Heiligen Franziskus mit dem Sultan Eine Ikone zeigt den Heiligen Franziskus mit dem Sultan 

Libanon: Franz von Assisis Treffen mit dem Sultan als Oper

In der libanesischen Hauptstadt Beirut hatte jüngst eine Oper Premiere, die das historische Treffen des heiligen Franz von Assisi mit dem Sultan in Ägypten vor gut 800 Jahren verarbeitet.

Die Kustodie des Heiligen Landes begann das Projekt vor den Feierlichkeiten zum 800. Jahrestag der historischen interreligiösen Begegnung zwischen dem italienischen Heiligen und dem ägyptischen Sultan, das 1219 stattfand. Am 6. November fand in der Kirche Saint Elias in Beirut die Premiere des musikalischen Bühnenwerkes statt. Das Libretto ist auf Italienisch geschrieben, der klassischen Sprache der Oper, und wurde inzwischen ins Arabische übersetzt. Musikalisch vereint die Komposition westliche klassische Musik und Themen, die an Antiphonen des Heiligen Franziskus, gregorianische Antiphonen sowie syrische und überhaupt orientalische Gesänge erinnern.

Inhaltlich zieht die Oper „Der heilige Franziskus und der Sultan“ einen weiten Bogen, beginnt in Assisi, wo Klara und Bruder Elias vergeblich versuchen, Franziskus von seinem Vorhaben, nach Ägypten zu gehen, abzubringen. Das gelingt freilich nicht. Im  Damiette kommt es zum Treffen mit dem Sultan. Es ist im Stück zunächst rau, doch rasch beginnt die gegenseitige Bewunderung Überhand zu gewinnen, beide fühlen sich durch das Aufeinandertreffen in ihrem Glauben bestärkt. Schließlich gewährt der Sultan Franziskus sogar Zugang zu den Heiligen Stätten in Jerusalem, die unter seiner Kontrolle stehen. Ein Akt der Freundschaft, der über religiöse Grenzen hinwegreicht. Die Handlung enthält, wie in allen Opern des historisch-literarischen Genres, Elemente der Fantasie.

Franziskus-Oper: ein Gemeinschaftswerk

Die Idee zu „Der heilige Franziskus und der Sultan", einem Musikdrama in vier Akten, stammt von Pater Quirico Calella, dem Oberen des Franziskus-Klosters in Tripolis, Lybien. Für das Libretto engagierte er Professor Bartolomeo Pirone, einen ehemaligen Professor für arabische Sprache und Literatur an der Fakultät für arabisch-islamische und mediterrane Studien an der Universität Neapel und Gastprofessor am PISAI, dem Päpstlichen Institut für arabische und islamische Studien in Rom. Die Musik schrieb der libanesische Komponist Khalil Rahme, ein maronitischer Ordensmann, der seine Ausbildung in Rom erhielt. Bruder Riccardo Ceriani überarbeitete den Text, um ihn an die Bedürfnisse des Komponisten und die literarische Gattung des Opernlibrettos anzupassen. 

Oper thematisiert historisches interreligiöses Treffen

Im Jahr 1219, während Christen gerade im Zuge des Fünften Kreuzzuges die ägyptische Stadt Damiette belagerten, kam es zu einer denkwürdigen Begegnung: Der Heilige Franziskus wurde vom muslimischen Sultan Malik Al Kamil empfangen. Der Franziskanerorden beging die 800-Jahr-Feier dieser Begegnung im Jahr 2019 mit einer Reihe von Aktionen. Papst Franziskus nahm aus Anlass des Jahrestages der historischen Begegnung eine Einladung nach Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten an und setzte auf diese Weise als erster Papst - 2019 - den Fuß auf die arabische Halbinsel. 

(vatican news - gs)

 

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17. November 2021, 13:53