Erinnerung an die Märtyrer in El Salvador Erinnerung an die Märtyrer in El Salvador 

Vatikan/El Salvador: Kardinal erinnert an das Jesuiten-Martyrium

Der Untersekretär der Abteilung für Migranten und Flüchtlinge des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, Kardinal Michael Czerny, erinnert in einem Brief an den 32. Jahrestag der Ermordung von sechs Jesuiten, ihres Mitarbeiters und ihrer Tochter auf dem Campus der Universität von Zentralamerika (UCA) in San Salvador. Die Kirche müsse mit dem Volk gehen und auf den Schrei der Armen hören, so Kardinal Czerny, der selber dem Jesuitenorden angehört.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Drei Holzstämme, die am Ort des Martyriums aufgestellt werden, sollen die Auferstehung symbolisieren. Dies erläutert Kardinal Michael Czerny in seinem Brief an die Universität in El Salvador. Bei den ermordeten sechs Jesuiten und Mitarbeiter handelte es sich um Pater Ignacio Ellacuría, Rektor der UCA, sowie die Patres Ignacio Martín-Baró, Segundo Montes, Amando López, Joaquín López y López, Juan Ramón Moreno Pardo sowie die Mitarbeiterin Elba Julia Ramos und ihre Tochter Celina Ramos. Das Verbrechen wurde am 16. November 1989 auf dem Campus der Universität von Zentralamerika (UCA) in San Salvador begangen.

Zeichen der Hoffnung in der Kirche

Der Kardinal wies darauf hin, dass die jetzige Feier „in einem kirchlichen und nationalen Kontext voller politischer Enttäuschung und besorgniserregender Zeichen in den meisten Teilen der Welt steht“. Gleichzeitig aber könne „ein Zeichen der Hoffnung in der Kirche“ festgestellt werden, wie die Seligsprechung von Pater Rutilio Grande am 22. Januar 2022, zusammen mit der Seligsprechung von Manuel Solórzano und dem jungen Nelson Lemus. Sie seien gemeinsam am 12. März 1977 zwischen den Städten Aguilares und El Paisnal ermordet worden. Der Kardinal erinnert auch an die Seligsprechung von Pater Cosme Spessotto, einem Franziskaner-Minderbruder italienischer Nationalität, der 1980 in der Kirche von San Juan Nonualco ermordet wurde, wo er 27 Jahre lang Pfarrer gewesen war. Czerny wies auch darauf hin, dass die Unterdrückung in der Umgebung von Aguilares „so brutal“ war, dass die Errichtung eines Denkmals bisher immer verhindert wurde.

Mahnmal für die Märtyrer in El Salvador
Mahnmal für die Märtyrer in El Salvador

Freundschaft im Herrn

Die Ermordung von Rutilio Grande, schreibt der Kardinal, „war von grundlegender Bedeutung für den heiligen Oscar Arnulfo Romero, den damaligen Erzbischof von San Salvador, der einen großen Teil der Nachtwache neben Rutilios Leiche verbrachte“. Sie hätten „eine lange Freundschaft im Herrn“ gepflegt. Doch Romeros Ermordung schockierte auch die Märtyrer, „derer wir heute gedenken“. „Sie waren von den Ereignissen in Aguilares zutiefst erschüttert und einige von ihnen haben sich den Armen angenähert und sich stärker engagiert“, erinnert Kardinal Czerny. Rutilio, so der Kardinal weiter, „besuchte oft die Universität UCA“, er habe einen „spielerischen und fesselnden Stil“ gepflegt, so sehr, dass er die Jesuiten liebevoll „die Lehrer Israels“ nannte. Das Martyrium von Rutilio Grande und Romero „hat uns Jesuiten im Glauben bestärkt“. Unter den 53 Heiligen der Jesuiten sind 34 Märtyrer, und unter den 152 Seligen, die Jesuiten waren, heißt es in dem Brief weiter, seien 145 Märtyrer. Außerdem gebe es unter den Jesuiten 10 „Ehrwürdige“ und 162 „Diener Gottes“, von denen 116 Märtyrer seien.

Erinnerung an die Märtyrer in El Salvador
Erinnerung an die Märtyrer in El Salvador

Das schwierige Leben der Armen

Der Jahrestag des Todes der Jesuiten sei eine Gelegenheit, eine Bilanz der Situation in El Salvador zu ziehen, wo es, wie Czerny betont, „zu einer ernsthaften Verschlechterung der Lebensbedingungen der Armen“ gekommen sei. Die Situation sei von der Pandemie und dem Elend, den hohen Lebenshaltungskosten, dem Mangel an angemessenen Nahrungsmitteln, der Umweltzerstörung sowie „der Schwächung der politischen Institutionen“ betroffen. Diese Aspekte, so betont der Kardinal, würden durch die Analysen und Leitartikel der UCA hervorgehoben, in denen auch „richtige Richtlinien für die politische Praxis“ zu finden seien.

Die Kirche der Peripherie

32 Jahre nach dem Martyrium der Jesuiten könne man nicht anders, als an die bevorstehende Weltsynode denken, so Kardinal Czerny und schreibt: „Aus der Berufung der Kirche, die in Lumen Gentium zum Ausdruck kommt, und aus ihrem synodalen Weg erwachsen die Evangelisierung, die Förderung des Menschen in all seinen Formen und die Sorge für unser gemeinsames Haus. In dieser Perspektive wird der Kirche geholfen, sich zu dezentralisieren und an die Peripherie zu gehen.“ Die Kirche müsse „mit dem Volk gehen, auf den Schrei der Armen hören, sich selbst reformieren und handeln“, wobei sie vor allem auf die Stimme der „anawim“ hören muss, ein Begriff, der „die demütigen Armen“ bezeichnet, die 21 Mal im Alten Testament erwähnt werden und die immer „im Mittelpunkt des öffentlichen Wirkens Jesu“ standen.

(vatican news)

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16. November 2021, 12:16