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Papst Franziskus bei einer Audienz im Vatikan Papst Franziskus bei einer Audienz im Vatikan 

Metropolit Hilarion: „Franziskus ist ein Mann des Gebets“

Der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion (Alfejew), hat Papst Franziskus sein neues Buch überreicht. Nach dem Treffen sprachen wir mit dem russischen Kirchenvertreter. Bei dem Werk geht es um die Bedeutung des Gebets.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Die russische Ausgabe des Buches „Das Gebet: Der Atem des neuen Lebens“ hat ein Vorwort des Patriarchen Kirill von Moskau. Das Buch sammelt die Worte von Papst Franziskus über das Gebet und insbesondere seine Katechese über das „Vaterunser“. So habe Metropolit Hilarion mit dem Buch den ökumenischen Stellenwert herausheben wollen, wie er gegenüber Radio Vatikan sagt:

Zum Nachhören - was Metropolit Hilarion über Papst Franziskus sagt

„Ich denke, es ist wichtig, dass die russischen Leserinnen und Leser wissen, dass Papst Franziskus nicht nur ein Kirchenoberhaupt ist; dass er nicht nur an der Verwaltung der römisch-katholischen Kirche beteiligt ist, sondern dass er auch ein Mann des Gebets ist. Die Erfahrung des Gebets ist etwas, das alle Christen verbindet. Und die Lehren, die er seiner Herde erteilt, sind auch für die russischen Leser von großem Wert, insbesondere natürlich für die russischsprachigen Katholiken. Aber ich glaube auch, dass auch einige orthodoxe Leser von seinen Ausführungen profitieren können.“

Papst Franziskus und Metropolit Hilarion
Papst Franziskus und Metropolit Hilarion

Am Montag rief Papst Franziskus, wie auch andere religiöse Führer, die führenden Politiker der Welt auf, bei der Bewahrung der Schöpfung zusammenzuarbeiten. Metropolit Hilarion, der ebenfalls in Rom dabei war, erachtet die Zusammenarbeit zwischen den Religionen in diesem wichtigen Grenzbereich des Dialogs, dem Schutz unseres Planeten, als außerordentlich wichtig:

„Wir selbst – also die religiösen Führer – können in dieser Hinsicht nicht sehr viel tun.“

„Wir haben nur ein Zuhause, und das ist unser globales Zuhause. Wir können es nicht in Abschnitte aufteilen, wir können nicht sagen, dass dieser Abschnitt ausschließlich für Christen ist, der andere ausschließlich für Muslime, ein anderer für Juden usw. Wir haben dieses globale Zuhause, und wir alle sind für seinen Schutz verantwortlich. Die ökologische Situation, mit der wir heute konfrontiert sind, wird von einigen als gefährlich, von anderen als katastrophal bezeichnet. Und wir glauben, dass es höchste Zeit ist, ein starkes Signal an die politischen Führer zu senden, dass wir uns der Gefahren dieser Situation bewusst sind, dass wir darüber besorgt sind, und dass wir die politischen Führer auffordern, Verantwortung für die Zukunft unseres Planeten zu übernehmen. Wir selbst – die religiösen Führer – können in dieser Hinsicht nicht viel tun. Aber die politischen Führer sind diejenigen, in deren Händen viele Entscheidungen liegen. Und wir möchten, dass diese Entscheidungen getroffen werden. Um unseren Planeten sauberer zu machen, um die Verschmutzung zu stoppen und um bevorstehende Katastrophen wie die Eisschmelze zu verhindern, von denen viele Gelehrte und Wissenschaftler sprechen.“

Im Geiste der Geschwisterlichkeit

An diesem Donnerstag, dem 7. Oktober, treffen sich Vertreter verschiedener Religionen und Kulturen im Geiste der Geschwisterlichkeit in Rom. Die Begegnung steht unter dem Motto „Völker als Geschwister, Zukunft der Erde“. Für Papst Franziskus sei die Geschwisterlichkeit die Herausforderung dieses Jahrhunderts, betont Metropolit Hilarion:

„Daher ist der Geist der Geschwisterlichkeit, der Gemeinschaft und der Freundschaft, jener Geist, der von den Christen gefördert werden sollte.“

„So wie wir ein Haus haben, bilden wir auch eine Familie: die Menschheitsfamilie, die nach dem Bild Gottes geschaffen ist. Die Menschen sind verschieden. Sie unterscheiden sich in ihrer Rasse, in ihrer ethnischen Herkunft, in ihrem sozialen Status. Und natürlich unterscheiden sie sich auch in ihrer religiösen Zugehörigkeit. Es gibt einige, die nicht an Gott glauben, was nicht bedeutet, dass sie nicht von Gott geschaffen wurden oder dass sie nicht nach dem Bild Gottes geschaffen wurden. Für uns ist also jeder Mensch unser Nächster, unser Bruder oder unsere Schwester. Und deshalb ist der Geist der Geschwisterlichkeit, der Gemeinschaft und der Freundschaft, auch der Geist, der von den Christen gefördert werden sollte. Und ich glaube, dass es wichtig ist, dass die christlichen Kirchen an interreligiösen Dialogen, an interreligiösen Aktivitäten beteiligt sind. Wir in der Russisch-Orthodoxen Kirche legen darauf großen Wert. In der Russischen Föderation haben wir zum Beispiel ein Gremium, das sich Interreligiöser Rat Russlands nennt. Er wird vom Moskauer Patriarchen geleitet, aber ihm gehören führende Vertreter aller traditionellen religiösen Konfessionen der Russischen Föderation an, und es gibt vier davon: Orthodoxes Christentum, Judentum, Buddhismus und Islam. Alle diese Religionsführer sind also in dieser Organisation vertreten. Wir diskutieren gemeinsame Themen und kommen zu gemeinsamen Positionen. Und diese gemeinsamen Positionen legen wir den Behörden der Russischen Föderation vor. Wir reagieren auch auf wichtige Ereignisse in der Gesellschaft, einschließlich einiger trauriger Ereignisse, die sich von Zeit zu Zeit ereignen, wie z. B. Terroranschläge. Denn wir wollen sicherstellen, dass niemand das, was aus politischen oder ethnischen Gründen geschieht, mit einer Art interreligiösem Hass verwechselt. Wir fördern den interreligiösen Dialog, und wir glauben, dass jede christliche Kirche die Verantwortung für dessen Förderung übernimmt.“

(vatican news)

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06. Oktober 2021, 12:22