Glasfenster aus der Kathedrale von Canterbury Glasfenster aus der Kathedrale von Canterbury 

Großbritannien: Anglikanischer Bischof wird katholisch

Der frühere anglikanische Bischof von Rochester, Michael Nazir-Ali, ist zur katholischen Kirche übergetreten. Das hat das sogenannte „Personalordinariat Unserer Lieben Frau von Walsingham“ am Donnerstag bestätigt.

Das Personalordinariat ist eine von Papst Benedikt XVI. 2011 geschaffene Struktur für frühere Anglikaner innerhalb der katholischen Kirche. Eine Erklärung ließ wissen, Nazir-Ali sei bereits Ende September in volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche eingetreten. „Mit Erlaubnis des Heiligen Stuhls wird er bald zum katholischen Priester geweiht werden.“

Nazir-Ali selbst sprach von einem „weiteren Schritt im Dienst an unserem gemeinsamen Herrn und an seinem Volk“. Er sei davon überzeugt, dass Anglikaner, „die den Lehren der Apostel, Kirchenväter und Konzilien anhängen wollen“, im katholischen Ordinariat am besten aufgehoben seien. „Die dortigen Regeln, die das legitime anglikanische Erbe bewahren, sind sehr ermutigend.“ Dieses Erbe habe aus seiner Sicht „der weiteren Kirchee sehr viel zu bieten“.

Erster aus Pakistan stammender Bischof der Kirche von England

Er freue sich darauf, „die Reichtümer anderer Teile der Kirche aufzunehmen“, und wolle „einen bescheidenen Beitrag zum Erhalt und zur Förderung des anglikanischen Erbes innerhalb der breiteren Jüngerschaft“ leisten. Es bleibe für ihn „eine wertvolle Erfahrung“, anglikanischer Priester in Pakistan und Großbritannien gewesen zu sein. Er bete auch künftig „für alle Teile der Kirche“.

Nazir-Ali wurde 1949 in eine Familie mit christlichem und muslimischem Hintergrund in Pakistan hineingeboren. An seinem 20. Geburtstag trat er der anglikanischen Kirche Pakistans bei. Später arbeitete er in Pakistan und Großbritannien als Seelsorger; 1994 wurde er anglikanischer Bischof von Rochester. Damit war er der erste aus Pakistan stammende Bischof in der „Church of England“.

Welby: Er wird auch weiter ein Segen sein

Nazir-Ali gehörte jahrzehntelang zu einer anglikanisch-katholischen Dialogkommission und ist im christlich-muslimischen Dialog engagiert. Seit seiner Gründung 2011 hat das katholische Personalordinariat über tausend bisherige anglikanische Priester aufgenommen. Die meisten von ihnen arbeiten jetzt als katholische Diakone oder Priester.

Der anglikanische Primas, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, dankte Nazir-Ali in einer ersten Reaktion „für seine jahrzehntelange hingebungsvolle Arbeit“ in der Kirche von England und der anglikanischen Gemeinschaft. „Er wird auch weiterhin ein Segen für die weltweite Kirche sein“, so Welby. Der Primas versprach Gebete für Nazir-Ali und seine Frau Valerie, „auf dass dieser neue Schritt auf ihrer Reise sie in Christus näher zu Gott bringen möge“.

„Mehrere Jahre nachgedacht“

Dem „Daily Telegraph“ sagte Nazir-Ali, er sei „traurig“ darüber, die anglikanische Kirche hinter sich zu lassen. Über seinen Schritt habe er „mehrere Jahre nachgedacht“. In dem Interview sprach er „von einem Mangel an Lehrautorität in der anglikanischen Kirche, einem Mangel an Zugehörigkeitsgefühl zu einer weltweiten Kirche“.

(church times – sk)
 

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16. Oktober 2021, 11:22