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Die Not der Migranten in Mexiko ist groß Die Not der Migranten in Mexiko ist groß 

Migrantenkarawanen in Mexiko: Kirche ruft zu Verantwortung und Dialog auf

Im Süden Mexikos haben sich etwa 3000 Menschen auf den Weg nach Mexiko-Stadt gemacht. Durch den Zusammenschluss als Gruppe erhoffen sie sich Schutz vor Gewalt und Abschiebung. Der Erzbischof von Tijuana, Francisco Moreno Barrón, hat an Behörden, Gemeinden und Migranten appelliert, alles zu tun, um Gewalt zu vermeiden.

Anna Poce und Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Wie Vida Nueva berichtet, hat Erzbischof Francisco Moreno Barrón, Verantwortlicher für die Pastoral für Menschen unterwegs, die Mexikaner auf einer Pressekonferenz zu Dialog und Zusammenarbeit mit den Migranten aufgerufen, von denen viele in Begleitung ihrer Kinder in die Hauptstadt unterwegs sind. Dort wollen sie bei den Behörden gegen die Verzögerungen bei der Ausstellung von Dokumenten protestieren, die ihnen die Durchreise oder den legalen Aufenthalt im Land ermöglichen.

Wie der Bischof betonte, rufe diese Notlage alle auf den Plan. Priorität der Behörden müsse es nun ein, auf die Migranten zuzugehen und sofortige Entscheidungen zu treffe. Die Migranten dagegen forderte er auf, auf ihrem Weg in die Vereinigten Staaten in allen Städten des Landes, in denen sie aufgenommen werden, die Ordnung aufrechtzuerhalten und gewalttätiges Verhalten zu vermeiden.

Migrantenkarawane auf dem Weg nach Norden

Im August waren mehrere hundert Haitianer, Kubaner und Mittelamerikaner, die in Tapachula (Chiapas) aufbrachen, von mexikanischen Sicherheitskräften gestoppt worden. Seither saßen sie unter prekären Bedingungen an der Grenze zu Guatemala fest und warteten auf ein Transitdokument und einen Termin, um bei der mexikanischen Flüchtlingshilfekommission Asyl zu beantragen.

Die humanitäre Vision immer mehr aus den Augen verloren...

Wie der Bischof von Tapachula, Jaime Calderón, in einer Erklärung an Kirche in Not betonte, sei das Auffanglager inzwischen heillos überfüllt. Die Menschen würden Hunger leiden, weshalb viele Migranten beschlossen hätten, sich zu Karawanen zusammenzuschließen und in Richtung Landesinneres zu marschieren, wo Auswanderungsagenten alles tun, um ihren Marsch zu stoppen. Die derzeitige Migrationspolitik der mexikanischen Regierung habe nämlich – wie Koordinatoren der Migrantenpastoral und Leiter von Migrantenheimen betonen – „ihre Maßnahmen zur Eindämmung der Migrationsströme intensiviert.“ Man sei immer mehr von einer humanitären Vision abgekommen, die die umfassende Betreuung von Menschen unterwegs im Blick hat. Und das habe zunehmend zu Verletzungen der Menschenrechte von Migranten geführt: Mord und Entführungen, illegale Inhaftierungen und heillose Überbelegung von Auffanglagern seien inzwischen an der Tagesordnung.

Erst am Samstag war es zu Zusammenstößen zwischen den Migranten und etwa 200 Bereitschaftspolizisten der Nationalgarde und des Nationalen Migrationsinstituts gekommen. In diesem Zusammenhang fordert Erzbischof Moreno Barrón die Behörden nun auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und jede Gewaltanwendung zu vermeiden. Es müsse immer zuerst versucht werden, alle Möglichkeiten des Dialogs auszuschöpfen, so sein Appell.

Hintergrund

Seit einigen Jahren schließen sich immer mehr Migranten im Süden Mexikos zum Schutz vor Gewalt und Abschiebung verstärkt zu Gruppen zusammen. Mexiko verlangt von Migranten, die ein humanitäres Visum oder Asyl beantragen, dass sie im südlichen Grenzstaat Chiapas bleiben, solange ihre Fälle bearbeitet werden.

(vaticannews/divers - skr)

 

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28. Oktober 2021, 12:40