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Auch in Australien wird über die Zukunft der Kirche beraten  Auch in Australien wird über die Zukunft der Kirche beraten  

Australien: Prozess ähnlich dem „Synodalen Weg“ gestartet

Vom 3. bis 10. Oktober beraten 278 Mitglieder der Vollversammlung – in einem Prozess ähnlich dem „Synodalen Weg“ in Deutschland - über die Zukunft der katholischen Kirche in Australien. Erzbischof Timothy Costelloe, Vorsitzender des Plenarrates, rief den Katholiken bei der Eröffnung Mut zu.

Der Erzbischof eröffnete die erste einwöchige Vollversammlung mit einer Messe, die am 3. Oktober aus der St. Mary's Cathedral in Perth live übertragen wurde. Auch Bischöfe in anderen Städten feierten Messen zur Eröffnung des Konzils. In seiner Predigt versicherte Erzbischof Costelloe den australischen Katholiken, dass sie durch Gebet und Öffnung für das Wirken des Heiligen Geistes nichts von dem Prozess zu befürchten hätten. „Inmitten der stürmischen Winde und krachenden Wellen, die uns manchmal zu überwältigen drohen, hören wir wieder die Worte Jesu an seine ersten Jünger: ‚Habt Mut, ich bin bei euch. Ihr braucht euch nicht zu fürchten‘", so der Erzbischof.

Aus Fehlern lernen

Die Krise des sexuellen Missbrauchs durch Geistliche, die unter vielen den Wunsch nach Erneuerung des Weges, das Evangelium zu leben, motiviert, erwähnte Erzbischof Costelloe in seiner Predigt nicht wörtlich. Jedoch bat er die Delegierten, über die Frage nachzudenken: „Wie können wir eine demütige, heilende und barmherzige Kirche sein, wenn wir nicht die bittere Galle unserer Fehler und Sünden gekostet haben und dann, gereinigt durch den Herrn, beginnen, Jesus, das Antlitz der Barmherzigkeit, der Heilung und des Mitgefühls des Vaters, widerzuspiegeln?" Und fügte hinzu: „Wie können wir eine Kirche sein, die offen ist für Umkehr, Erneuerung und Reform, wenn wir den Ruf Jesu ‚Tut Buße und glaubt an die Frohe Botschaft' nicht in unsere Herzen eindringen lassen?"

„Worte können Veränderung bewirken“

Erzbischof Anthony Fisher, der in Sydney eine Messe mit den örtlichen Plenarteilnehmern feierte, sagte, dass manche Menschen befürchten, dass der ganze Prozess nur ein „Geschwätz" sei, während sie Taten statt Worte wollen. „Aber Denken und Reden sind bereits Taten, und Worte können Veränderungen bewirken", sagte er. Die christliche Berufung bestehe darin, Zeugnis von Jesus, dem Wort Gottes, abzulegen, so Erzbischof Fisher. Die Kirche sei dazu berufen, „ein weltweites Netz der Kommunikation des Evangeliums bis an die Enden der Erde" zu sein. „Wenn unser Rat die Kirche in Australien nicht missionarischer macht, hat er versagt!"

Konsultation als Diskussionsgrundlage

Die Vollversammlung bringt vom 3. bis 10. Oktober 278 Ratsmitglieder - darunter Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien - zu Online-Gebet, Reflexion und Diskussion zusammen. Die Delegierten sollen über Fragen, Anliegen und Vorschläge nachdenken. Als Grundlage zur Diskussion dient eine landesweite Konsultation mit Katholiken, die an Pfingsten 2018 begann. Im Rahmen der Konsultation antworteten rund 220.000 Menschen auf die Frage „Was glauben Sie, was Gott in dieser Zeit von uns in Australien verlangt?" Ähnlich wie eine Nationalsynode wird in Australien ein Plenarrat einberufen, um über Fragen zu beraten, mit denen die Kirche in einem bestimmten Land konfrontiert ist. Im Gegensatz zu einer Synode kann er jedoch Dekrete erlassen, die nach Genehmigung durch den Vatikan für die Kirche in diesem Land verbindlich sind.

(cns - gh)

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04. Oktober 2021, 16:48