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Gläubige in St. Petersburg Gläubige in St. Petersburg  Auf dem weg zur Synode

Moskau: Hirtenbrief zur Synode

Gemeinsam einen Weg des Wandels gehen, die eigenen „Komfortzonen" verlassen, um neue Kommunikationsräume und neue Möglichkeiten der Verkündigung des Evangeliums zu eröffnen - dazu haben der Moskauer Erzbischof Paolo Pezzi und Weihbischof Nikolai Dubinin die Gläubigen ihres Bistums mit Blick auf die Synode aufgerufen. Sie äußerten sich in einem Hirtenbrief zur Eröffnung des pastoralen Jahres 2021-2022.

Es werde ein besonderes Jahr für die kleine russische katholische Gemeinschaft sein, die wie alle katholischen Kirchen weltweit nun den von Papst Franziskus vorgeschlagenen synodalen Weg vorbereitet, der in die Weltsynode der Bischöfe im Jahr 2023 unter dem Motto „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ mündet. 

„Die Kirche hat sich immer in erster Linie nicht als eine Struktur oder eine Institution verstanden, sondern als eine Gemeinschaft von Gläubigen, die - in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und vielleicht auch in unterschiedlichen Entfernungen - zusammen gehen, aber mit einem einzigen Ziel: Durch die Liebe Christi von der Sklaverei der Sünde und des Todes gerettet zu werden", betonen die Bischöfe des Erzbistums Moskau in ihrem Hirtenbrief. 

Es wird nicht leicht

Zugleich verhehlen sie nicht, dass der gemeinsame Weg zur Synode nicht ohne Schwierigkeiten sei. Als Beispiel erinnern sie etwa an eine kürzlich von der Erzdiözese Moskau eingeleitete Debatte über das Leben und die Zukunft ihrer Pfarreien und die Modalitäten zur Ernennung von Pfarrern: „Einige haben darin das Zeichen eines echten Wiedererwachens des Bewusstseins der Religiösität und der Einheit gesehen. Andere waren unzufrieden und enttäuscht darüber, dass nicht alle Stimmen in das Ergebnis der Diskussion eingeflossen sind und nicht alle Vorschläge umgesetzt werden konnten", so die Bischöfe. Dies könne nun auch zu „Misstrauen gegenüber dem Weg zur Synode führen".

„Wir alle - Bischöfe, Priester, Mönche, Laien - müssen lernen, einander mit offenem Herzen und in Demut zuzuhören und gemeinsam auf die Stimme des Heiligen Geistes zu hören, der in den konkreten Umständen unseres Lebens spricht und handelt“

Daher erinnert das Erzbistum Moskau die Gläubigen daran, dass für einen Wandel immer auch die eigene Komfortzone verlassen werden muss. Neues könne beängstigend sein, da es sich „direkt auf unsere Gewohnheiten, unsere Lebensweise, unsere Vorstellungen von dem, was richtig ist, auswirken" kann. Hier mahnen die Bischöfe, in dieser Situation nicht passiv, mit Argwohn oder Isolation zu reagieren. „Scharfe Kritik" dürfe nicht die Oberhand gewinnen. Ebenso gelte es, Gerüchten und Klatsch keinen Raum zu bieten. Sonst könnten am Ende gar „Feindseligkeiten entstehen, die manchmal schismatische Tendenzen erreichen". Um sich gegen solche Versuchungen zu wappnen, betonen Erzbischof Pezzi und Weihbischof Dubinin, „müssen wir alle - Bischöfe, Priester, Mönche, Laien - lernen, einander mit offenem Herzen und in Demut zuzuhören und gemeinsam auf die Stimme des Heiligen Geistes zu hören, der in den konkreten Umständen unseres Lebens spricht und handelt".


Über Grenzen hinausgehen

Ungeachtet der Schwierigkeiten gelte es, auf dem von Papst Franziskus aufgezeigten Weg gemeinsam weiterzugehen. Dieser Weg dürfe übrigens auch die Gläubigen nicht vergessen, denen die Frohe Botschaft Christi überbracht werden soll. Die Welt von heute brauche keine in sich verschlossenen Kirche, sondern eine Gemeinschaft von Gläubigen, die auch Grenzen überwinde heißt es in dem Hirtenbrief. Ganz ähnlich hatte sich übrigens auch Papst Franziskus jüngst bei seiner Reise in die Slowakei geäußert. 

„Die Liebe Gottes durch Worte und Taten der Barmherzigkeit an die Welt weitergeben“

Dementsprechend ruft das Erzbistum Moskau auch die kleine russische Kirche auf, ,„die Gesellschaft als einen Ort des Dialogs zu sehen, wo Christus selbst durch unsere Lippen zu unseren Zeitgenossen sprechen kann". Dies bedeute nicht, „unsere Lehren durchzusetzen, verbale Kämpfe zu führen oder zu versuchen, neue Anhänger für unsere Reihen zu gewinnen, sondern die Liebe Gottes durch Worte und Taten der Barmherzigkeit an die Welt weiterzugeben".

Papst gibt Startschuss zum synodalen Weg

Der Hirtenbrief des Erzbistums Moskau erklärt den Gläubigen auch den Ablauf der Vorbereitungen zur Weltsynode 2023, die am 9. und 10. Oktober in Rom von Papst Franziskus eröffnet werden und dann am 17. Oktober in jeder Ortskirche offiziell beginnen. Der Sinn dieses gemeinsamen Weges der Vorbereitung, so erinnern die Bischöfe, „besteht darin, dass man im Hören auf Gott und im Hören aufeinander, in verschiedenen Gruppen und in verschiedenen Formen", herausfinde, wie sich die katholische Kirche heute - auf verschiedenen Ebenen - gemeinsam auf den Weg machen kann, um das Evangelium zu verkünden - „gemäß der ihr anvertrauten Sendung". Elementar bei allem sei auch, „zu welchen Schritten der Heilige Geist uns einlädt, um als synodale Kirche zu wachsen".  

(vatican news - sst)

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30. September 2021, 10:21