In dem Grenzgebiet sammeln sich viele Migranten aus Mittelamerika und Haiti In dem Grenzgebiet sammeln sich viele Migranten aus Mittelamerika und Haiti 

Mexiko: Bischöfe kritisieren geplantes Migranten-Auffanglager

Mit Sorge sehen die Bischöfe Pläne der Regierung, an der Südgrenze Mexikos ein Auffanglager für Migranten einzurichten. Sie sehen eine Verletzung von Menschenrechten, Überbelegung und Gewalt vorher. De facto kommt es schon jetzt zu Spannungen.

Von Regierungsseite war Anfang September erklärt worden, in der Stadt Tapachula im Bundesstaat Chiapas sei in Kooperation mit dem UNHCR und der mexikanischen Bischofskonferenz ein „humanitäres Lager für haitianische Migranten“ geplant.

Sorge um Menschenrechtsverletzungen

Die Migrationsstelle der mexikanischen Bischofskonferenz wies die Meldung über eine Zusammenarbeit in einer Erklärung als falsch zurück. Die Bischöfe hätten Vorschlag mitnichten zugestimmt, die Initiative gehe vom „Instituto Nacional de Migración“ (INM) aus, welches dem mexikanischen Innenministerium unterstellt ist.

Darüber hinaus zeigte sich die Bischofskommission besorgt um die Lage der vorrangig aus Mittelamerika und Haiti kommenden Migranten, die sich bereits in Tapachula aufhalten. Es herrsche Überfüllung, gebe keine Sicherheit, keinen Schutz und auch keine Arbeit für die Menschen, was zu „Verletzungen der Menschenrechte“ führen könne. Tatsächlich war es Ende August In dem Grenzgebiet zu Konflikten gekommen: Agenten des INM und der Nationalgarde hatten hunderte von Migranten gewaltsam blockiert, die von Tapachula aus durch Mexiko weiter in Richtung USA reisen wollten. Zwei INM-Mitarbeiter waren wegen Fehlverhalten gegenüber Migranten suspendiert worden.

Die Bischofskommission fordert in ihrer Erklärung die Wahrung des Rechtes auf Freizügigkeit, den Schutz der Menschenrechte sowie Perspektiven für Migranten in Mexiko. Um gemeinsam mit dem Staat Lösungen zu finden, sei die Kirche zum Dialog mit der mexikanischen Regierung bereit, machen die Bischöfe weiter deutlich.

Hintergrund

Unter der Drohung der ehemaligen Trump-Regierung, Zölle auf mexikanische Exporte in die Vereinigten Staaten zu erhöhen, hatte sich Mexiko im Juni 2019 bereiterklärt, 6.000 Soldaten an seiner südlichen Grenze zu Guatemala zu stationieren, um den Strom zentralamerikanischer Migranten in die USA einzudämmen. Auch nach dem Machtwechsel in Washington hat Mexiko diese Politik laut lokalen Beobachtern im Wesentlichen nicht geändert.

(cna – pr)
 

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05. September 2021, 10:55