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Der Ökumenische Patriarch bei einer Liturgiefeier Der Ökumenische Patriarch bei einer Liturgiefeier 

Türkei: Bartholomaios leitet zentrale Marienandacht

Patriarch Bartholomaios hat am 15. August die orthodoxe Marienandacht im Kloster Sumela geleitet. An dem Gottesdienst konnten auch zahlreiche Pilger teilnehmen; zwar weniger als vor Corona, aber zumindest deutlich mehr als noch im Vorjahr.

Auch Repräsentanten der türkischen Behörden sowie der griechische Botschafter in der Türkei waren gekommen. Die Marienandacht in dem berühmten Kloster im Pontus - in den Bergen südlich von Trapezunt (Trabzon) - zählt zu den bedeutendsten liturgischen Ereignissen im orthodoxen Kirchenjahr in der Türkei, zu dem immer auch zahlreiche Gläubige aus dem Ausland anreisen.

Die orthodoxe Kirche begeht am 15. August das Fest „Maria Entschlafung“ analog zum katholischen Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel“ („Mariä Himmelfahrt“).

Schon am Samstagabend feierte Patriarch Bartholomaios zum liturgischen Auftakt des Marienfeiertages in Trabzon eine Vesper. Der Gottesdienst fand in der örtlichen katholischen Kirche statt. Dabei gedachte der orthodoxe Patriarch auch des katholischen Priesters Andrea Santoro, der 2006 in Trabzon ermordet wurde.

Einst der bedeutendste Wallfahrtsort am Schwarzen Meer

Das berühmte Marienkloster im Pontus ist in den vergangenen Jahren umfassend renoviert worden. Die Arbeiten wurden erst vor wenigen Wochen abgeschlossen. Das Kloster befindet sich auf der vorläufigen Liste des Unesco-Weltkulturerbes. Nun hofft man, nach der Beendigung der Restaurierungsarbeiten, einen permanenten Platz darauf zu finden.

Das Kloster Sumela wurde im Jahr 386 gegründet und war viele Jahrhunderte hindurch der bedeutendste Wallfahrtsort am Schwarzen Meer, vor allem wegen der hier verehrten Marienikone, die dem Evangelisten Lukas zugeschrieben wird. Nach dem Ende der kurzlebigen Pontischen Republik mussten 1923 alle griechischen und armenischen Christen des Pontus das Land verlassen, auch die Mönche von Sumela. Jahrzehnte hindurch war das Kloster eine Ruine, bis es 1972 von der Regierung in Ankara zum Nationaldenkmal erklärt wurde.

Wechselvolle Geschichte

Die ältesten erhaltenen Gebäude des Klosters in dem romantischen Gebirgstal stammen aus der Zeit der Komnenen, die ab 1204 als Kaiser von Trapezunt herrschten. Mehrere Kaiserkrönungen fanden in Sumela statt. Auch nach der Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1461 blieb das Kloster ein spirituelles und kulturelles christliches Zentrum, das auch von den Sultanen durch große Schenkungen gefördert wurde. Im 19. Jahrhundert erfolgte noch einmal ein großer Ausbau des Klosters, das sowohl christliche als auch muslimische Pilger aus dem ganzen kleinasiatischen Raum, aber auch aus Russland und Kaukasien anzog.

2010 wurde von den türkischen Behörden erstmals dem Ersuchen des Patriarchen stattgegeben, am 15. August die Liturgie in Sumela feiern zu dürfen. Bei dem Gottesdienst sagte der Ökumenische Patriarch vor tausenden Gläubigen damals wörtlich: „Nach 88 Jahren weint die Jungfrau Maria nicht mehr“. 88 Jahre zuvor, am 15. August 1922, war zum letzten Mal das Marienfest in Sumela feierlich begangen worden.

Mehrere Jahre konnte Bartholomaios I. in Sumela dann jeweils das Marienfest feiern. als dann die Restaurierungsarbeiten durchgeführt wurden, wurde die Genehmigung aber mit Verweis auf die Arbeiten verweigert. Erst 2020 konnte die Feier in kleinstem Rahmen wieder stattfinden. Der Metropolit von Gelibolu, Stefanos Dinidis, leitete die Liturgie in Vertretung von Patriarch Bartholomaios.

(kap – sk)
 

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16. August 2021, 12:48