Perus Präsident Pedro Castillo hat sich wenige Wochen nach Amtsantritt einem Misstrauensvotum zu stellen Perus Präsident Pedro Castillo hat sich wenige Wochen nach Amtsantritt einem Misstrauensvotum zu stellen 

Peru: Bischöfe wollen „fragiler Demokratie“ helfen

Der im Juli gewählte neue Präsident Perus, Pedro Castillo, muss sich an diesem Donnerstag einem Misstrauensvotum stellen. Die Bischofskonferenz mahnt vorab dazu, die Spaltungen im Land zu überwinden und unterstreicht ihre Bereitschaft, bei der Stärkung der „fragilen Demokratie“ in Peru zu helfen.

Man teile „das Leid und die große Unsicherheit“, die derzeit in Peru herrschten, heißt es in einer Stellungnahme der Bischofskonferenz. Die „extreme politische Polarisierung“ wirke sich nachteilig auf das ganze Land aus, besonders auf das Leben der Ärmsten, und sie beschädige die Grundlagen des Zusammenlebens wie Toleranz und soziale Verantwortung, halten die Bischöfe fest.

Deutlich warnen sie vor den Risiken einer nicht dialogbereiten Regierungsform: „Orientieren wir die Demokratie an der Freiheit und vermeiden wir jeden Autoritarismus“, so der Aufruf der Bischöfe vor dem Misstrauensvotum im Parlament. Zugleich bekräftigen sie ihre Bereitschaft zum Gespräch mit der linksgerichteten Regierung und appellieren an das verantwortungsvolle Engagement aller Bürger: „Die Kirche streckt ihre Hände aus und bekräftigt ihren Willen, Brücken zu bauen und in Brüderlichkeit und sozialer Freundschaft zusammenzuarbeiten, für das Gemeinwohl, die ganzheitliche menschliche Entwicklung und die Stärkung unserer fragilen Demokratie.“

Regierung unter starkem Druck

Nur wenige Wochen nach Übernahme der Amtsgeschäfte ist die Regierung des Präsidenten Pedro Castillo bereits unter Druck geraten. Anlass ist die Zusammensetzung des Kabinetts unter dem von Castillo ernannten Regierungschef  Guido Bellido. Außerdem hat die peruanische Justiz Korruptionsverfahren gegen Mitglieder der regierenden Partei Perú Libre aufgenommen. Erst vor wenigen Tagen hat die bei den Präsidentschaftswahlen unterlegene rechtsgerichtete Politikerin Keiko Fujimori den Sozialisten Castillo als Präsidenten anerkannt. Die rechten Kräfte haben im Parlament keine Zweidrittelmehrheit, sodass das der Ausgang des Misstrauensvotums gegen Bellido, dessen Kabinett und damit gegen Präsident Castillo offen ist.

Der 51-jährige ehemalige Dorfschullehrer war bis kurz vor seiner Wahl dem Gros der peruanischen Bevölkerung unbekannt. Außer als Gewerkschaftsführer hatte Castillo nie ein politisches Amt ausgeübt. Die konservative Elite in Peru lehnt Pedro Castillo als Linkspopulisten mit autoritären Zügen ab.

(vatican news – gs)

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26. August 2021, 09:17