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Franziskus: Nur ein inkulturierter Glaube ist echt

Die Einheit der Kirche ist nicht Einförmigkeit, sondern Harmonie in der Vielfalt, und nur ein Glaube, der die Kultur der Menschen aufnimmt und verwandelt, ist ein echter Glaube. Daran hat Papst Franziskus in einer Videobotschaft lateinamerikanische Ordensleute erinnert.

Gerade für Ordensleute sei die Inkulturation des Glaubens eine wichtige Herausforderung, so der Papst in seiner am Freitag veröffentlichten Botschaft zum Auftakt einer Online-Konferenz der lateinamerikanischen Ordensleute-Konföderation CLAR. „Wie gut kann es uns tun, zu entdecken, dass Einheit nicht Uniformität ist, sondern vielgestaltige Harmonie“, sagte Franziskus unter Rückgriff auf sein Apostolisches Schreiben „Evangelii Gaudium“ (220).

Hier zum Hören:

Ordensleute in Lateinamerika sind vielfach auch für Indigene da. Deshalb rief der Papst sie dazu auf, eine „inkulturierte Theologie“ zu schaffen, „die an die lokale Realität angepasst werden“ und so auch ein Mittel zur Evangelisierung sein kann. „Wir dürfen nicht vergessen, dass ein Glaube, der nicht inkulturiert ist, nicht authentisch ist“, fuhr der Papst fort. Er lud zu einer behutsamen und wertschätzenden Annäherung an die Wirklichkeit der Menschen ein. „Tretet in das Leben des gläubigen Volkes ein, respektiert ihre Bräuche und Traditionen und versucht, die Mission der Inkulturation des Glaubens und der Evangelisierung der Kultur zu erfüllen.“

Zum Beispiel: der falsche Gebrauch der Liturgie

Ohne Inkulturation bleibt der Glaube eine Hülse, verdeutlichte Franziskus durchaus drastisch: dann nämlich „landet das christliche Leben, und noch mehr das geweihte Leben, in den abwegigsten und lächerlichsten gnostischen Positionen. Wir haben das zum Beispiel am falschen Gebrauch der Liturgie gesehen. Was dabei zählt, ist die Ideologie und nicht die Realität der Menschen - und das ist nicht das Evangelium.“

Das Schielen auf sinkende Berufungszahlen

In Lateinamerika stagnieren Ordensberufungen, weit weniger katholische Frauen und Männer als in den vergangenen Jahrzehnten entscheiden sich für das geweihte Leben. Franziskus riet dazu, in dieser Lage nicht einfach auf die Zahlen zu schauen. Das nämlich konnte die Ordensleute „zu ängstlichen Jüngern machen, die der Vergangenheit verhaftet und der Nostalgie verfallen sind“. Der „Abgesang des Ordenslebens“ sei eine solche Nostalgie, formulierte Franziskus.

„Was sollen wir also tun? Schließen Sie sich dem heiligen, gläubigen Volk Gottes an, respektieren Sie das heilige, gläubige Volk Gottes, evangelisieren Sie, legen Sie Zeugnis ab, und überlassen Sie den Rest dem Heiligen Geist.“

(vatican news – gs)

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13. August 2021, 16:00