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Vertriebene Frau in Cabo Delgado Vertriebene Frau in Cabo Delgado 

Mosambik: Anhaltender Terrorismus in Cabo Delgado

Dschihadistische Gruppen verüben weiterhin Gewalttaten in der mosambikanischen Provinz Cabo Delgado. Hunderttausende Menschen wurden vertrieben. Die Gemeinschaft Sant'Egidio spricht von einer vergessenen Krise und ruft zur Solidarität auf.

Die Dschihadisten, die von Mosambikanern als Al-Shabab bezeichnet werden, sind seit Ende 2017 in der Provinz Cabo Delgado an der Grenze zu Tansania präsent. Sie haben sich vor mehr als zwei Jahren zum Islamischen Staat bekannt. „Ihre Aktionen zielen darauf ab, das soziale Gefüge zu zerstören", so Pater Angelo Romano vom Büro für internationale Beziehungen von Sant'Egidio.

Der Boden ist fruchtbar, weil es an Perspektiven für junge Menschen mangelt; zugleich ist der Norden Mosambiks reich an Bodenschätzen wie Erdgas. Die Terroranschläge haben 400.000 Menschen vertrieben, von denen etwa drei Viertel Frauen und Kinder sind", so Romano. „Diese traumatisierten Menschen haben alles verloren und sind extrem verletzlich.“

Schutz des sozialen Gefüges vor dschihadistischen Aktionen

Südafrika hat in der vergangenen Woche angekündigt, 1.500 Soldaten ins nahegelegene Mosambik zu entsenden, um die Behörden im Kampf gegen „terroristische Akte und gewalttätige Extremisten" zu unterstützen. Portugiesische und US-amerikanische Ausbilder sind bereits im Land. Kürzlich hat auch der EU-Rat beschlossen, für zunächst zwei Jahre eine militärische Ausbildungsmission der EU in dem südostafrikanischen Land zu errichten. Ziel der Mission ist es, die mosambikanischen Streitkräfte auszubilden sowie beim Schutz der Zivilbevölkerung und bei der Wiederherstellung der Sicherheit in der Provinz Cabo Delgado zu helfen.

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Militärische Hilfe reicht nicht aus

Militärische Unterstützung ist zwar notwendig, reicht aber nicht aus, wendet Pater Romano ein: „Die Lösung der Krise wird nicht nur militärisch sein." Einen Eingriff brauche es auch auf sozialer Ebene, ebenso wie mehr Anstrengungen in Sachen Solidarität. „Insbesondere muss in die Bildung investiert werden, und es ist wichtig, das Vertrauen zwischen den Menschen und dem Staat wiederherzustellen". Die Kirche ist bei unterschiedslos allen Vertriebenen präsent und versucht, das soziale Gefüge der Region zu erhalten.

Seit 2017 haben sich sowohl die Sicherheitslage als auch die humanitäre Lage in der Provinz Cabo Delgado immer weiter verschlechtert. Schätzungen zufolge benötigen mindestens 1,3 Millionen Menschen in Cabo Delgado und den benachbarten Provinzen Niassa und Nampula humanitäre Soforthilfe und Schutz.

(vatican news – gs)

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06. August 2021, 11:11