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Die Menschen machen sich in völlig unzureichenden Booten auf die Überfahrt nach Europa Die Menschen machen sich in völlig unzureichenden Booten auf die Überfahrt nach Europa 

Italien: Erzbischof ruft zur Hilfe für 450 Migranten in Lebensgefahr auf

Nicht schon wieder einen Schiffbruch zulassen, dem Hunderte von Migranten zum Opfer fallen und der hätte verhindert werden können: Dieser Appell kommt vom Erzbischof Palermos, Corrado Lorefice. Er bezieht sich auf mehrere hundert Migranten, die sich in Maltas Rettungszone auf dem Mittelmeer in Seenot befinden.

„Diesmal ist es für uns noch nicht zu spät. Für die italienischen, maltesischen und europäischen Behörden ist es noch nicht zu spät. Für unsere Menschlichkeit ist es noch nicht zu spät.  Für unsere Aufgabe als Christen ist es noch nicht zu spät. Mehr als 400 Menschenleben auf dem Mittelmeer warten auf unsere Entscheidung, warten darauf, gerettet zu werden“: Mit diesem eindringlichen Appell wendet sich der Erzbischof von Palermo, Corrado Lorefice, an die Institutionen. Sie sollten unverzüglich bei der Rettung von fünf Booten mit insgesamt mehr als 450 Migranten an Bord zu eingreifen, die im SAR-Gebiet (Search and Rescue) von Malta Schiffbruch zu erleiden drohen. Mehrere im Mittelmeer operierende Nichtregierungsorganisationen haben bereits auf die Notlage der Boote hingewiesen, ohne eine Antwort zu erhalten.

Schweigen der Institutionen

„Wie oft haben wir in den letzten Jahren die Bestürzung über die Ohnmacht, die Bestürzung über die Gleichgültigkeit angesichts des verzweifelten Schicksals von Hunderten, jetzt Tausenden von Brüdern und Schwestern geteilt, die ihr Leben verloren haben, während sie versuchten, nichts weiter als ihre Würde und ihr Existenzrecht zu erlangen“, erinnert Erzbischof Lorefice. Alle, die die Macht hätten, eine Entscheidung über das Schicksal dieser 400 Menschen zu treffen, seien nun aufgerufen, dies sofort zu tun und Europa nicht zu zwingen, „sie in wenigen Stunden als Opfer zu betrauern“, so der Kirchenmann auf dem Portal der Erzdiözese Palermo.

Wenn Italien, Malta und Europa jetzt keine Entscheidung über die Aufnahme der Migranten treffen, würden sie damit zugeben, dass „die unterlassene Hilfeleistung in jeder Hinsicht Teil der Strategie ist, die unsere Regierungen anwenden, um das Problem der Migration zu bewältigen“, so Lorefice. Der sizilianische Erzbischof sprach wörtlich von einem „Völkermord“, den „viele noch immer nicht wahrhaben wollen, indem sie wegschauen“. Darüber dürfe man aber nicht schweigen. Es sei dringend notwendig, „im Namen der internationalen Menschenrechte, der italienischen Verfassung und des Evangeliums gegen alles vorzugehen, was um das Mittelmeer herum und mitten auf dem Mittelmeer geschieht“.

(vatican news - cs)

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04. August 2021, 11:32