Indonesiens Präsident Joko Widodo (rechts) bei der Vereidigung des neuen General Listyo Sigit Prabowo Ende Januar 2021 Indonesiens Präsident Joko Widodo (rechts) bei der Vereidigung des neuen General Listyo Sigit Prabowo Ende Januar 2021 

Indonesien: Tunnel verbindet Kathedrale und Moschee

Der Tunnel zwischen der Kathedrale und der Moschee reiht sich ein in die Initiativen zur Förderung religiöser Toleranz und zur Ausgrenzung extremistischer Ansichten von Indonesiens Präsident Joko „Jokowi“ Widodo.

Im September sollen die Große Istiqlal-Moschee und die Mariae-Himmelfahrts-Kathedrale, die sich in der indonesischen Hauptstadt gegenüberliegen, durch einen unterirdischen Tunnel miteinander verbunden werden. Bekannt gegeben wurde die Maßnahme nach dem jüngsten Besuch von Vizepräsident Kiai Hajj Ma'ruf Amin am 27. August in der Kathedrale. Amin war Oberhaupt des indonesischen Ulemas-Rates. Begleitet wurde der indonesische Vizepräsident durch den Erzbischof von Jakarta, Kardinal Ignatius Suharyo Hardjoatmodjo. Auch Bauminister Basuki Hadimulyono und der Imam der Istiqlal-Moschee, Nasaruddin Umar, waren bei dem Besuch zugegen.

„Diese Verbindung ist nicht nur ein Symbol für die guten Beziehungen zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften“, sagte Amin. „Sie fördert auch Toleranz und Frieden unter allen Indonesiern.“

Eine symbolische Geste

Bis 2017 war Kiai Hajj Ma'ruf Amin Vorsitzender des indonesischen Ulema-Rates, der in der Vergangenheit seine Macht auch zur Regelung politischer Fragen genutzt hat. So hatte er beispielsweise den ehemaligen Gouverneur von Jakarta, Basuki „Ahok“ Tjahaja Purnama, wegen Verunglimpfung der Religion kritisiert und ihn daraufhin aus dem Amt entfernen lassen.

„Alles ist sehr symbolisch“, so J. Kristiadi, Analyst am Zentrum für strategische und internationale Studien, gegenüber AsiaNews. „Amins Entscheidung, die Kathedrale zu besuchen und zu betreten, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Toleranz von allen Akteuren im Land verteidigt werden sollte.“

Die Istiqlal-Moschee („Unabhängigkeit“) stammt aus der Zeit von Präsident Sukarno. Dieser schrieb 1955 einen Wettbewerb für ihren Bau aus, den der christliche Architekt Friedrich Silaban gewann. Damals symbolisierte die Moschee nicht nur die neu gewonnene Unabhängigkeit des Landes von ausländischer Besatzung, sondern auch die Aufgeschlossenheit des ersten Präsidenten Indonesiens. Deshalb haben die Behörden sie gegenüber der älteren, 1901 geweihten und zwischen 1988 und 2002 renovierten Kathedrale Mariä Himmelfahrt errichtet.

(asianews - cs)

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31. August 2021, 13:44