In Pakistan haben christliche Frauen besonders unter Diskriminierung zu leiden In Pakistan haben christliche Frauen besonders unter Diskriminierung zu leiden 

Pakistan: „Kirche in Not“ unterstützt diskriminierte Christinnen

Das Leben der christlichen Minderheit in Pakistan ist schwer. Christliche Frauen und Mädchen leiden besonders: Verschleppungen, Zwangsehen und sexueller Missbrauch nehmen zu. Mit einem Förderprogramm vermittelt das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ nun Zukunftsperspektiven für junge Frauen.

Christinnen erhalten Unterstützung bei Ausbildung und Studium, rechtliche Beratung und seelsorgerische Begleitung. In Kursen erwerben sie Fähigkeiten, wie sie sich vor Diskriminierung und Gewalt schützen können. Ein Ziel ist es auch, die jungen Frauen zu motivieren, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und sich weiterzubilden. Christen, die lediglich rund zwei Prozent der Bevölkerung ausmachen, erleben häufig Diskriminierung und soziale Ausgrenzung.

Stark gegen Diskriminierung, Belästigung und Gewalt

Um die Sicherheit der Frauen zu wahren und die Projektpartner vor Repressalien zu schützen, gibt „Kirche in Not“ weder Orte noch Namen bekannt – auch alle Namen der Projektteilnehmerinnen sind geändert. Eine von ihnen ist die 20-jährige Samia. Sie lebt im Norden Pakistans mit ihren Eltern und vier Brüdern. Ihr Vater arbeitet in einer Fabrik, die Mutter ist Hausfrau. Sie berichtet: „Meine Eltern haben mich immer ermahnt, niemals mit anderen Menschen über religiöse Unterschiede zu sprechen und jede Art von Diskriminierung zu ertragen.“ Sie und ihre Angehörigen leben ständig unter dem Druck, wegen Blasphemie oder anderer Vergehen angeklagt zu werden, sobald sie sich für ihre Rechte einsetzen. Das habe sich nun geändert. „Das von ,Kirche in Not’ unterstützte Programm macht uns Frauen bewusst, welche Rechte wir haben“, sagt Samia. „Es ermutigt uns, stark zu bleiben sowie gegen Diskriminierung, Zwangskonversionen, Belästigungen und Gewalt zu kämpfen.“

Eine weitere Teilnehmerin an dem Förderprogramm ist Ashia. Ihr Vater arbeitet als Straßenkehrer und verdient umgerechnet 53 Euro im Monat. „Als ich in die Schule ging, wurde ich von meinen Lehrern und Mitschülern oft diskriminiert“, berichtet die 17-jährige. Sie habe sich kaum noch aufs Lernen konzentrieren können. Eine Freundin habe sie ermutigt, an dem Förderprogramm teilzunehmen, erzählt Ashia: „Ich habe an Beratungsgesprächen teilgenommen. Sie gaben mir Hoffnung, mit meinen Umständen fertig zu werden. Ich werde jetzt fleißig studieren und den Menschen zeigen, dass unser Herr immer bei uns ist, dass er uns Kraft gibt und uns beschützt.“

Der Schlüssel zur positiven Veränderung heißt Bildung

Typisch für die Situation vieler christlicher Frauen in Pakistan ist die Geschichte von Shazia. Wie die meisten Projektteilnehmerinnen ist sie Studentin und lebt am Rande einer pakistanischen Großstadt; weitere der geförderten Frauen arbeiten als Hausangestellte. Shazias Vater, ein Rikscha-Fahrer, war der Einzige, der für den Lebensunterhalt der Familie sorgen konnte. Unter größten Opfern ermöglichte die Familie es ihr, an der Universität Softwaretechnologie zu studieren. Doch im zweiten Jahr musste sie ihr Studium abbrechen, weil das Geld fehlte. Sie begann, in einer Fabrik zu arbeiten. „Ich dachte, das ist mein Schicksal und so wird es immer bleiben“, erzählt Shazia. Als sie von dem Frauen-Förderprogramm hörte, keimte neue Hoffnung in ihr auf: „Ein Vortrag hat mir neue Motivation gegeben und mich bestärkt, dass selbst verzweifelte junge Menschen wie ich es schaffen können, positive Veränderungen herbeizuführen. Der Schlüssel dazu ist Bildung.“

Eine der jüngsten Teilnehmerinnen am Förderprogramm von „Kirche in Not“ ist Nasreen. Die 15-Jährige war gerade im neunten Schuljahr, als die Corona-Krise ihr Leben zerstörte. Wegen der Schließungen geriet ihr Vater, ein Tagelöhner, in so große finanzielle Schwierigkeiten, dass er das Schulgeld und die Teilnahme am Online-Unterricht nicht mehr bezahlen konnte. Zudem war sie die einzige Christin in der Klasse. Am Ende flog sie aus dem Online-Unterricht.

Finanzielle und seelische Unterstützung

„Ich war sehr verletzt, aber ich konnte darüber nicht mit meinen Eltern sprechen, weil sie aufgrund der schwierigen finanziellen Situation ohnehin schon sehr gelitten haben“, erinnert sich Nasreen. In dieser Zeit lernte sie das Team kennen, das das Frauen-Förderprogramm leitet und erfuhr in dieser schwierigen Zeit Trost und Zukunftsperspektiven. Schließlich besserte sich die Arbeitslage ihres Vaters wieder und er konnte das Schulgeld wieder zahlen.

Aber es geht nicht nur um den finanziellen Aspekt. Auch die seelische Unterstützung und die Ermutigung in den Kursen sind sehr wichtig, wie Nasreen betont: „Ich bin ,Kirche in Not’ so dankbar, dass es mir eine große Veränderung in meinem Leben ermöglicht hat. Jetzt leuchtet ein Licht des Glaubens und der Hoffnung auf meinem Weg. Ich werde dieses Licht in Zukunft nicht durch irgendeine Art der Diskriminierung erlöschen lassen.“

(kircheinnot-skr)
 

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15. Juli 2021, 11:33