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Pater Stan Swamy SJ starb am Montag in Haft Pater Stan Swamy SJ starb am Montag in Haft 

Indien: Oppositionellen-Brief nach Tod von Pater Swamy

Nach dem Tod des inhaftierten Jesuiten und Menschenrechtsaktivisten Stan Swamy fordern Oppositionsvertreter eine Freilassung politischer Gefangener in Indien. Der Präsident der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen (FABC) verwies in einer Erklärung auf die systematische Diskriminierung Indigener weltweit; Pater Swamy hatte sich für Stammesangehörige in Indien stark gemacht.

Zwölf Oppositionsführer richteten nach dem Tod des 84-jährigen Jesuiten einen Brief an Präsident Ramnath Kovind. Darin fordern sie die Freilassung der Menschenrechtsaktivisten, die gemeinsam mit Pater Swamy verhaftet wurden, sowie aller politischer Häftlinge, die unter dem Vorwurf „ungesetzlicher Aktivitäten“ festgehalten werden.

Tod in einem Krankenhaus in Haft

Der am 26. April 1937 im damaligen British India geborene Swamy war im Oktober 2020 unter dem Vorwurf der Unterstützung einer maoistischen Organisation sowie terroristischer Aktivitäten zum Sturz der indischen Regierung festgenommen und im Zentralgefängnis Taloja in Mumbai inhaftiert worden. Mit ihm wurden weitere Menschenrechtsaktivisten und Intellektuelle verhaftet. Während seiner mehrjährigen Haft hatte sich sein Gesundheitszustand zunehmend verschlechtert; zuletzt hatte er sich zudem mit dem Corona-Virus infiziert. Am Montag war Swamy in einem katholischen Krankenhaus in Mumbai an einem Herzinfarkt gestorben.

Falsche Vorwürfe, um Kritiker auszuschalten

Die Unterzeichner des Oppositionellen-Briefes, darunter der ehemalige Premierminister H.D. Deve Gowda, Kongresspräsidentin Sonia Gandhi und führende Minister mehrerer indischer Bundesstaaten, kritisieren einen Missbrauch der Präventionsverordnung „Unlawful Activities Prevention Act” (UAPA). Sie werde dazu verwendet, unbequeme Kritiker und Menschenrechtsaktivisten auszuschalten. Im Fall von Pater Swamy solle Präsident Kovind die Regierung von Premierminister Narendra Modi anweisen, gegen „diejenigen vorzugehen, die dafür verantwortlich sind, dass ihm falsche Fälle untergeschoben wurden“.

Der Priester Stan Swamy war 2020 mit 15 weiteren Menschenrechtsaktivisten und Intellektuellen verhaftet worden. Alle wurden beschuldigt, sich mit verbotenen Maoisten verschworen zu haben, um die Modi-Regierung zu destabilisieren. Swamy wies die Vorwürfe gegen ihn stets entschieden zurück und setzte sich aus dem Gefängnis heraus weiter für die Rechte der Armen und Unterdrückten ein. „Viele dieser Untersuchungshäftlinge wissen nicht, weshalb sie angeklagt sind, haben keine Anklageschrift gesehen und bleiben einfach jahrelang ohne juristischen oder sonstigen Beistand im Gefängnis“, schrieb er noch im Januar in einem Brief, an dessen Ende es hieß: „Aber wir singen noch immer im Chor. Ein Vogel kann auch im Käfig noch singen."

Asiatische Bischöfe trauern

Der Präsident der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen (FABC) drückte in einer Erklärung im Namen aller asiatischen Bischöfe sein Beileid und tiefe Trauer über den Fall aus. Der Tod von Pater Swamy mache die Ungerechtigkeit gegen Stammesangehörige und indigene Völker deutlich, „die in der Welt zur Norm wird“, so Kardinal Charles Maung Bo von Rangun. Diese Völker seien „entbehrlich für die Interessen multinationaler Konzerne und ihrer politischen Unterstützer“, ihre Gier führe einen „Krieg gegen diese Länder und Menschen“, so Kardinal Bo. „Indem wir um ihn (P. Swamy, Anm.) trauern, setzen auch wir uns für eine neue Welt der Gerechtigkeit und des Friedens ein“.

(ucanews/fides – pr)
 

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08. Juli 2021, 12:35