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Großbritannien: „Historischer Tag für Methodisten“

Bei einer Tagung im englischen Birmingham haben die britischen Methodisten die Änderung ihrer Ordnung zur Trauung gleichgeschlechtlicher Paare beschlossen. Damit sind gleichgeschlechtliche Trauungen durch kirchliche Amtsträger und in Gebäuden der Kirche möglich.

Mit deutlicher Mehrheit von 254 Ja-Stimmen bei 46 Nein-Stimmen stimmten die Mitglieder der Konferenz den vorgeschlagenen Änderungen in der Ordnung der Kirche zu. Der Entscheidung vorausgegangen war ein pandemiebedingt auf zwei Jahre ausgedehnter Beratungsprozess.

Grundlage dafür war ein vorläufiges Dokument. Darin wurden die Definition von Ehe, die Zulassung gleichgeschlechtlicher Eheschließungen sowie die Gewissensfreiheit handelnder Personen und die Hoheit von Gemeinden über ihre Gebäude im Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichen Eheschließungen für die Ordnung und Praxis der Kirche neu formuliert.

Außer einem hatten alle Distrikte die Vorlage mit durchschnittlichen Mehrheiten von über 75 Prozent befürwortet, was sich auch im jetzt erfolgten Entscheid niederschlägt.

Erweiterte Definition von Ehe

Beschlossen wurde damit in Birmingham auch eine erweiterte Definition von Ehe. In der neuen Ordnung ist die Ehe „eine lebenslange Verbindung von zwei Personen“. Die Uneinheitlichkeit in der Sichtweise zu dieser Frage schlägt sich in einer Ergänzung nieder. Darin heißt es, dass dies „in zweierlei Weise“ verstanden werde. Für die einen könne die Ehe „nur zwischen einem Mann und einer Frau“ geschlossen werden. Andere seien der Überzeugung, dass die Ehe „zwischen zwei beliebigen Personen“ geschlossen werden könne. Im weiteren Beschlusstext betont die Kirche mit der Formulierung „die Methodistische Kirche bekräftigt beide Auffassungen“, dass es weiterhin unterschiedliche Überzeugungen gibt und diese nebeneinander Platz hätten.

In weiteren Klauseln wird nicht nur den pastoralen Amtsträgern, sondern allen handelnden Personen Gewissensfreiheit garantiert, sodass diese nicht gegen ihre Überzeugung gleichgeschlechtliche Trauungen durchführen oder begleiten müssen. In gleicher Weise ist den Gemeinden die alleinige Zuständigkeit für die eigenen Gebäude zugesichert, sodass in kirchlichen Gebäuden nicht gegen die mehrheitliche Überzeugung der Gemeinde eine gleichgeschlechtliche Trauung stattfinden kann.

„Nötig sind Gebet und Respekt“

Nachdem das Ergebnis der Abstimmung feststand, sagte Sonia Hicks, Pastorin und derzeitige Präsidentin der britischen Methodisten: „Die Debatte heute und unsere umfassenden Beratungen wurden mit Anstand und gegenseitigem Respekt geführt.“ Es sei ein „historischer Tag für unsere Kirche“, aber auf dem weiteren Weg sei es nötig, „einander im Gebet zu begleiten und uns gegenseitig dabei zu ermutigen, unsere Unterschiede zu respektieren“.

In der vorausgehenden Debatte hatten verschiedene Redner dazu aufgefordert, unabhängig von der Entscheidung die Einheit zu bewahren und solche, die anderer Meinung seien, nicht auszugrenzen. Während des vorausgehenden zweijährigen Beratungsprozesses hatten die britischen Methodisten auch andere Konfessionen sowie weltweit methodistische Kirchen anderer Tradition in den Prozess des Zuhörens und der Beratung mit einbezogen. Deren schriftliche Reaktionen flossen in den vorgelegten Bericht für die Beschlussfassung mit ein.

Rund 300.000 Methodisten in Großbritannien

Die Methodistische Kirche in Großbritannien (The Methodist Church in Britain, MCB) ist aus der methodistischen Erweckungsbewegung um die Brüder John und Charles Wesley im 18. Jahrhundert in England hervorgegangen. Nach eigenen statistischen Angaben vom Oktober 2020 zählt die Kirche 164.000 bekennende, aktive Kirchenglieder in rund 4.000 Gemeinden in Großbritannien (ohne Nordirland). Laut statistischen Angaben des Weltrats methodistischer Kirchen zählen sich in Großbritannien insgesamt rund 300.000 Menschen zu dieser Kirche.

(pm – sk)
 

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03. Juli 2021, 09:38