Erster Arbeitstag für die Mädchen des Pilotprojekts der Stiftung "Papst Franziskus für Afrika" in Kinshasa. Erster Arbeitstag für die Mädchen des Pilotprojekts der Stiftung "Papst Franziskus für Afrika" in Kinshasa. 

DR Kongo: „Papst-Franziskus-Stiftung für Afrika“ gegründet

Die kongolesische Ordensfrau Rita Mboshu-Kongo hat eine Stiftung gegründet, die den Namen des Papstes trägt und im Sinne von Franziskus für Afrika im Bereich der Erziehung und Ausbildung von Mädchen und Frauen tätig sein will. Zunächst sollen Projekte für junge Mütter in der Hauptstadt Kinshasa unterstützt werden.

Mario Galgano und Donatien Nyembo SJ - Vatikanstadt

In den Außenbezirken der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo sei die Analphabeten- und Arbeitslosenrate sehr hoch, beklagt Schwester Rita. Sie wolle deshalb jungen Müttern in Kinshasa durch Bildung und Berufsausbildung weiterhelfen. Es werde das erste operative Projekt der „Papst-Franziskus-Stiftung für Afrika“ sein, die im Juli in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo gegründet wurde. Ziel ihres Vorhabens sei es, das Lehramt von Papst Franziskus in konkrete Initiativen umzusetzen, die junge Kongolesen begleiten und unterstützen sollen.

Zum Nachhören - was die neue Stiftung im Kongo machen will

Zunächst sollen 35 Mädchen an einer dreimonatigen Ausbildung teilnehmen, die sie befähigen wird, ein Handwerk auszuüben. Das Projekt trägt den Titel: „Focolare della Carità: Fraternità Laudato si'“, und hat einen Kostenaufwand von rund 30.000 Euro. Dazu Schwester Rita:

„Die Grundlage der Stiftung zur Förderung der sozialen Eingliederung bedürftiger Frauen ist vor allem die Enzyklika ,Fratelli tutti´. Da ist bereits durch das Erlernen eines Handwerks viel zu erreichen. Die Ausbildung junger Mädchen und Mütter zu selbstständigen Frauen, die in existentiellen Peripherien leben, ist unser Hauptanliegen.“

Teilnehmerinnen des Hilfsprojekts in Kinshasa
Teilnehmerinnen des Hilfsprojekts in Kinshasa

Der Kontext

Das Gebiet, das die ersten Hilfsmaßnahmen der Stiftung betrifft, ist Ngomba Kikusa: ein Bezirk am Stadtrand von Kinshasa, in der Gemeinde Ngaliema mit etwa 30.000 Einwohner und einer Armutsquote von über 85 Prozent, erklärt Schwester Rita im Interview.

„Wir hoffen auf die finanzielle Unterstützung aller Menschen guten Willens, denn sie können uns dabei helfen, anderen zu helfen. Dieses Projekt in Kinshasa ist ein Anfang, und es gibt auch noch andere Projekte. Für unsere Wohltäter bedeutet das auch, dass sie Menschen unterstützen, die dann selbst wieder anderen Menschen helfen können.“

Der Bezirk sei schwer zugänglich, die einzige Zufahrtsstraße sei in einem katastrophalen Zustand, so dass es Probleme mit der Wasser- und Stromversorgung gebe, berichtet Schwester Rita. Das Bevölkerungswachstum sei hoch und alleinerziehende Mütter, Analphabeten und Arbeitslose, würden immer zahlreicher: 2 von 6 Mädchen würden bereits im Alter zwischen 11 und 17 Jahren Mutter werden und seien allen möglichen gesundheitlichen und sozialen Risiken ausgesetzt. Die dramatische Situation dieser Mädchen sei Teil des allgemeinen Bildes eines Landes, das reich ist an natürlichen Ressourcen. Papst Franziskus habe den Kongo - zusammen mit dem Amazonas - als „eine der Lungen der Menschheit“ bezeichnet. Doch diese „reiche Lunge“ würde auch zur Beute für die wahllosen Raubzüge der großen Weltmächte werden, die mit der Komplizenschaft der Nachbarländer und der eigenen Landsleute die kongolesische Bevölkerung in ein unbeschreibliches Elend stürzen würden: die Mehrheit der Familien lebe von weniger als einem US-Dollar pro Tag. In einigen Fällen geben die Familien – den Traditionen der Vorfahren folgend – ihre Töchter schon in jungen Jahren in die Ehe, um eine Mitgift zu erhalten.

Teilnehmerinnen des Hilfsprojekts in Kinshasa
Teilnehmerinnen des Hilfsprojekts in Kinshasa

Das Projekt

Die „Papst-Franziskus-Stiftung für Afrika“ will die Lebensbedingungen arbeitsloser junger Mütter verbessern, die im Viertel Ngomba Kikusa wohnen - unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder Religion. Es geht darum, ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstständigkeit zu fördern. Man will die jungen Mütter in den Arbeitsprozess einbinden, was Bereiche wie Konditorei, Schönheitspflege, Nähen oder Putzen betreffen kann. Die Ausbildung umfasst eine erste pädagogische Phase, die auf den Lehren von Papst Franziskus basiert, der immer wieder darauf hinweist, bei der Hilfe zur Selbsthilfe die praktischen Dinge des Lebens zu vermitteln. Es geht also um Handwerksberufe, aber auch um die Grundregeln der Hauswirtschaft.

Die Stiftung

Die Stiftung „Papst Franziskus für Afrika“ ist eine gemeinnützige soziale Organisation mit Sitz in Kinshasa. Ihr Ziel ist die Förderung des Lehramts von Papst Franziskus durch ganzheitliche Ausbildungsinitiativen. Konkret zielt die Stiftung darauf ab, Frauen in Autonomie, verantwortlicher Freiheit und aktiver Teilnahme zu erziehen und auszubilden; junge Menschen auf ihre gegenwärtige und zukünftige Verantwortung vorzubereiten; die kontinuierliche Ausbildung junger Paare und Familien zu gewährleisten, um sie für ihre Mission in der Kirche und in der Gesellschaft zu sensibilisieren; die soziale Integration von alleinstehenden Müttern und arbeitslosen Jugendlichen zu fördern, indem sie Berufe erlernen und Stipendien für ihre Ausbildung erhalten.

(vatican news)

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22. Juli 2021, 12:14