Geflüchtete im Dschungel Myanmars Geflüchtete im Dschungel Myanmars 

Myanmar: Tausende Christen auf der Flucht

Tausende Menschen sind im myanmarischen Bundesstaat Kayah an der Grenze zu Thailand vor Luftangriffen und Bodenbeschuss der Armee aus ihren Dörfern geflohen. Die Flüchtlinge, überwiegend Katholiken, suchten im Dschungel und in Kirchen Schutz, berichtete der asiatische Pressedienst „Ucanews" am Mittwoch.

Allein in der Christkönigs-Kathedrale in Kayahs Hauptstadt Loikaw hätten mehr als 600 Menschen Zuflucht gesucht. Pater Aloysius Thet Htwe Aung, Direktor der örtlichen Caritas im Bistum Loikaw, sagte der Agentur, die Kirche könne die steigende Zahl von Binnenvertriebenen kaum noch versorgen. Sie bräuchten dringend Unterkünfte, Medikamente und Trinkwasser, die Regenzeit habe begonnen, und einige Menschen, darunter Kinder, seien bereits krank.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen waren in Kayah bis zum 1. Juni bereits zwischen 85.000 und 100.000 Menschen auf der Flucht vor dem Krieg zwischen der Armee und der sogenannten „Verteidigungsfront der Karenni", also der ethnischen Minderheiten in Kayah. Die Armee von Myanmar kämpft in den Teilstaaten Kayah, Karen, Chin, Shan und Kachin einen Mehrfrontenkrieg gegen die sogenannten Ethnic Armed Organisations (EAO), die sich dem Widerstand gegen den Militärputsch vom 1. Februar angeschlossen haben. Die Vereinten Nationen befürchten eine humanitäre Katastrophe in den provisorischen Flüchtlingslagern in den Wäldern der Kriegsgebiete.

Vielvölkerstaat Myanmar

Myanmar hat eine buddhistische Bevölkerungsmehrheit. Die muslimische Minderheit der Rohingya musste in den zurückliegenden Jahren nach gewaltsamen Vertreibungen zu Hunderttausenden ins westliche Nachbarland Bangladesch flüchten. Christen machen rund sechs Prozent der Bevölkerung Myanmars aus und stehen in letzter Zeit immer häufiger unter Druck.

Bei einer Heiligen Messe für Myanmar im Petersdom hat Papst Franziskus die Menschen in Myanmar vor drei Wochen dazu aufgerufen, inmitten einer Lage der Unterdrückung und Gewalt Frieden und Geschwisterlichkeit zu leben. Dabei sollten sie „nicht der Logik des Hasses und der Rache nachgeben, sondern fest auf den Gott der Liebe“ blicken, „während auf Erden gekämpft und unschuldiges Blut vergossen wird“, sagte Franziskus bei der Solidaritätsmesse für Myanmar. Er hatte das Land 2017 als erster Papst besucht. 

(kap/ucanews - gs)

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02. Juni 2021, 12:30