Lava im Vulkan Nyiragongo im Kongo (c) Nina R. Lava im Vulkan Nyiragongo im Kongo (c) Nina R. 

Vulkanausbruch in der DR Kongo: Humanitäre Katastrophe befürchtet

Nach dem Ausbruch des Vulkans Nyiragongo und vielen Nachbeben besteht im Osten der. Demokratischen Republik Kongo die Gefahr einer humanitären Katastrophe. Diese Warnung kommt vom päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“.

Den Worten der langjährigen Projektpartnerin des Hilfswerkes vor Ort, Schwester Floride Bugagara, zufolge ist die Bevölkerung in „Gefahr und Not“: „Wir rechnen mit dem Schlimmsten“, sagt sie gegenüber „Kirche in Not“. 

„Wir rechnen mit dem Schlimmsten“

Die Zwei-Millionen-Stadt Goma erlebe derzeit eine Massenflucht, während die betroffenen Menschen schlecht versorgt seien und eine humanitäre Katastrophe drohen könnte, warnt die Ordensfrau: „Viele Menschen campieren entlang der Straßen oder in den Bergen. Auch an Lebensmitteln und Wasser fehlt es. Außerdem fürchte ich, dass wegen der schlechten hygienischen Umstände Krankheiten ausbrechen können.“

Sr. Floride Bugagara, Priorin der Kongregation der Töchter der Auferstehung (c) Kirche in Not
Sr. Floride Bugagara, Priorin der Kongregation der Töchter der Auferstehung (c) Kirche in Not

Eltern haben im Chaos ihre Kinder verloren

Nach der Teilevakuierung der Stadt Goma nahe der Grenze zu Ruanda sei die Lage von großer Unsicherheit geprägt. Schwester Floride leitet die Ordensgemeinschaft der „Töchter der Auferstehung“, die in der Region am Kiwu-See ihren Sitz hat. „Der Gouverneur hat die Menschen aufgerufen, die besonders gefährdeten Viertel zu verlassen. Die Menschen wissen aber nicht, wo die Lava austreten wird. Alle laufen deshalb chaotisch von einer Richtung in die andere“, sagte die Ordensfrau. Aufgrund des Chaos hätten einige Eltern sogar ihre Kinder verloren.

 

Auch einige ihrer Ordensschwestern hätten fliehen müssen, so Schwester Floride: „Als religiöse Gemeinschaft fragen wir uns aber vor allem, wie wir den Menschen helfen können. Einige von uns sind in den Notunterkünften aktiv. Die Menschen haben wirklich nichts.“

Blick über die Stadt Goma auf den Vulkan Nyiragongo (c) MONUSCO
Blick über die Stadt Goma auf den Vulkan Nyiragongo (c) MONUSCO

Zum Terror in der Region kommt jetzt noch die Naturkatastrophe

Medienberichten zufolge kehren aktuell die ersten geflüchteten Bewohner wieder nach Goma zurück. Als Grund geben sie die elenden Bedingungen auf der Flucht und in den Notunterkünften an. Die Gefahr ist derweil noch nicht gebannt: Staatliche Stellen rechnen damit, dass es nach dem Vulkanausbruch vom Pfingstsamstag zu weiteren Eruptionen und Beben kommen kann. Der Nyiragongo gilt als einer der aktivsten Vulkane weltweit.

„Zu all den Massakern in unserer Provinz Nord-Kivu kommt jetzt diese Naturkatastrophe“, erklärt Schwester Floride mit Blick auf den Terror, den Milizen seit Jahren in der Region verüben. In der aktuellen Notlage zählten die Christen in der Demokratischen Republik Kongo spirituell und materiell auf die Wohltäter von „Kirche in Not“. „Wir bitten die Wohltäter, das Hilfswerk weiterhin zu unterstützen, das sich der benachteiligten Menschen annimmt. Und wir bitten den Herrn, dass er sein Volk weiter beschützt und diese Katastrophe abwendet.“

(pm - cs)

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01. Juni 2021, 12:06