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Amazonas-Frauenforum: Für eine Kirche mit der „Mystik des Wir"

Bei einem Forum „von und für Frauen" des pan-amazonischen kirchlichen Netzwerks REPAM haben sich dieser Tage rund 80 Teilnehmerinnen online über Zukunftsfragen der Kirche ausgetauscht. Nachgedacht wurde unter anderem über „die Stärke und Bedeutung des weiblichen Gesichts der Kirche in unserer Region“, hieß in einer Aussendung von REPAM.

Aus dem gemeinsamen Hören von Zeugnissen, Missionen und Träumen seien Vorschläge entstanden, die der Kirche auf dem Weg zu einer echten Synodalität helfen könnten, schreibt Pater Luis Miguel Modino von REPAM in einem Bericht für Vaticannews. Unter anderem seien die Frauen zu dem Schluss gekommen, dass ohne strukturelle Veränderungen in der Kirche „jedes neu geschaffene Amt nur den Klerikalismus reproduzieren würde“, weshalb sie mehr gemeinsame Anstrengungen in dieser Richtung angemahnt hätten. Die Begegnung fand im Vorfeld der Kirchlichen Versammlung von Lateinamerika und der Karibik 2021 statt. 

Traum von einer prophetischen, betenden Kirche

Die Teilnehmerinnen betonten, sie träumten „von einer kreisförmigen, synodalen, interkulturellen, gemeinschaftlichen, prophetischen, missionarischen, hinausgehenden, samaritanischen, verbündeten und betenden Kirche“, die mit allen ihr anvertrauten Menschen unterwegs sei.  

In Amazonien wollten sie eine Kirche mit der „Mystik des Wir" verwirklicht sehen; die Formulierung bezieht sich auf „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus (mística de vivir juntos, 87). „Wir wollen eine Kirche, die eine Jüngerschaft von Gleichen ist, eine synodale Kirche, in der die Zirkularität die Vertikalität ablöst."

„Wir möchten einfach, dass die von uns geleisteten Dienste anerkannt werden“

Die Katholikinnen beanstandeten die Realitäten im Amazonasgebiet und führten ins Feld, dass „die Unsichtbarkeit von Frauen ein fruchtbarer Boden für Gewalt ist". Deshalb forderten sie „die öffentliche Anerkennung unserer Dienste, die wir als Volk Gottes weiterhin ausüben wollen“. Es gehe nicht um Vorherrschaft, stellten die am Forum teilnehmenden Frauen klar: „Uns liegt nichts an einem Machtkampf, wir möchten einfach, dass die von uns geleisteten Dienste anerkannt werden und die Möglichkeit, das Wort zu verkünden und zu predigen, endgültig eröffnet wird, und zwar aus der Treue zum Evangelium heraus."

Frauendiakonat und Priesterausbildung

Die Frauen gelangten mehrheitlich auch zu dem Schluss, dass die katholische Kirche den Frauendiakonat anerkennen solle, weil er faktisch „im Amazonasgebiet bereits ausgeübt wird". Wesentlich wäre es darüber hinaus, „das vorhandene Wissen und die Sensibilität der Frauen in allen Bereichen der Ausbildung in der gesamten Kirche einschließlich der Seminare“ zu nutzen. Deshalb sollten Katholikinnen in der Priesterausbildung, in der geistlichen Begleitung und bei der Entscheidungsfindung in kirchlichen Fragen zum Einsatz kommen. Ein Anliegen ist den Amazonas-Frauen auch, dass kirchliche Lehrinhalte „über Frauen unumstößlich von Frauen gelehrt werden und im Programm aller Ausbildungen der Kirche präsent sind."

(vatican news)

 

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30. Juni 2021, 09:15