Orthodoxe Kirchen in Rostow Velikiy, März 2021 Orthodoxe Kirchen in Rostow Velikiy, März 2021 

Russland: Katholischer Bischof äußert sich zum Fall Nawalny

„Wir bitten um Gerechtigkeit für die Schuldlosen, um Barmherzigkeit für die Schuldigen, um Intelligenz, Mut und Weisheit für die Urteilenden – und vor allem um Menschlichkeit, wenn es um das Verbüßen einer Strafe geht.“

Das sagt der katholische Erzbischof von Moskau, Paolo Pezzi, zum Fall Alexei Nawalny. Der Oppositionelle, der Präsident Wladimir Putin herausgefordert hat, ist zu Haft in einem Straflager verurteilt worden und hat schwere gesundheitliche Probleme.

„Ich glaube, die Rolle der Kirchen besteht jetzt gerade darin, die politisch Handelnden an den Imperativ der Menschlichkeit zu erinnern“, so der aus Italien stammende Moskauer Erzbischof weiter.

Pezzi (l.) bei einer Ansprache
Pezzi (l.) bei einer Ansprache

„Eine vor allem politische Frage“

Für einen Priester spiele es „keine große Rolle, wie ein Häftling heißt oder warum er verurteilt wurde“. Entscheidend seien vielmehr die Worte Jesu, „der uns auffordert, jeden Häftling so zu behandeln, als wäre er Christus selbst“.

In den anhaltenden Protesten für eine Freilassung Nawalnys in vielen russischen Städten nimmt Erzbischof Pezzi „ein Unbehagen“ wahr, das der Fall Nawalny „gewissermaßen angeheizt“ habe. Wie man den Fall lösen könne, sei eine „vor allem politische Frage“.

(sir – sk)
 

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03. Mai 2021, 10:10