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Indien: Die Ärmsten der Armen haben am meisten unter den Auswirkungen der Pandemie zu leiden Indien: Die Ärmsten der Armen haben am meisten unter den Auswirkungen der Pandemie zu leiden 

Corona in Indien: 83-jährige Nonne hilft Obdachlosen

Im covidgeplagten Indien zeigt Schwester Elsie Vadakkekara, wie tätige Nächstenliebe aussieht. Die „Mutter Teresa von Mithapur“ kümmert sich seit 10 Jahren um die psychisch kranken Obdachlosen ihrer Stadt – und davon kann sie auch Corona nicht abhalten.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Ob Sommer oder Winter, Lockdown oder Monsunregen: die katholische Ordensfrau ist jeden Tag unterwegs, um die psychisch kranken Menschen, die in ihrem Viertel im westindischen Bundesstaat Gujarat auf der Straße leben, mit Essen zu versorgen. Elsie ist eine der „Schwestern der Heiligen Anna von der göttlichen Vorsehung“, die in Mithapur, in der Diözese Rajkot, wirken.

Im April dieses Jahres wurde die Region von der zweiten Corona-Welle erfaßt, die jeden Tag Hunderte von Menschenleben forderte. Die Behörden sahen sich gezwungen, einen strengen Lockdown zu verhängen. Gujarat gehört zu den am schlimmsten betroffenen Gebieten in Indien. Regierungsangaben zufolge sterben jeden Tag mehr als 3.000 Menschen, tagtäglich werden 300.000 Neuinfektionen gemeldet.

„Ich kann nicht bequem in meinem Kloster sitzen und die Menschen dort draußen sich selbst überlassen“, hat Schwester Elsie Ucanews gegenüber erklärt und beklagt, dass sich auch zu „normalen“ Zeiten niemand um die psychisch kranken Obdachlosen Indiens kümmere.

Die „Mutter Teresa von Mithapur“

Kein Wunder, dass die Nonne von ihren Schützlingen liebevoll „Mutter Teresa von Mithapur“ genannt wird. Die katholische Ordensfrau versorgt etwa 50 psychisch Kranke auf den Straßen Mithapurs. Jeden Tag legt sie in einer dreirädrigen Autoritschka gut 15 Kilometer zurück, um ihren Schützlingen Essen zu bringen: Reis, Gemüse, Chapatis, Linsen und einen Wasserbeutel. Nur einmal war Schwester Elsie gezwungen, ihre Hilfsaktion für einen Monat auszusetzen: als die Regierung im März 2020 während der ersten Corona-Welle einen landesweiten Lockdown verhängte.

10 Jahre Dienst an den Ärmsten der Armen

Angestoßen wurde das Hilfsprojekt auf Bitte eines früheren Pfarrers der Stadt, Pater Titus Mandy. Er hatte einen psychisch kranken Mann auf der Straße Kuhdung essen sehen und die Nonnen auf das Problem der psychisch kranken Obdachlosen aufmerksam gemacht. „Als er um Hilfe bat, meldete ich mich freiwillig, und das Projekt konnte am 25. Dezember 2010 ins Leben gerufen werden,“ erinnert sich Elsie, die weder die Coronagefahr noch ihr hohes Alter davon abhalten können, die Not jener Menschen zu lindern, die man in der Coronakrise vergessen hat.

Eine Liebe, die alles übersteigt

Auch der Bischof von Rajkot, Jose Chittooparambil, hat den mutigen Dienst Schwester Elsies gewürdigt, der die Bedeutung der Evangelisierung und des Zeugnisses für Christus herausstellt: „Zeugnis geben ist wichtiger als predigen. In einer Notsituation wie der Pandemie hat Schwester Vadakkekara gezeigt, dass die Liebe alles übersteigt,“ so sein Fazit.

(ucanews - skr)

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27. Mai 2021, 09:48