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Eine Straße in Mexiko Stadt Eine Straße in Mexiko Stadt 

Mexiko: Sorge um Rückgang der Katholiken

Vatikan und Ortskirche sehen den Rückgang des Katholikenanteils in Mexiko mit Sorge. Es sei versäumt worden, „die Getauften nachhaltig zu erreichen“, urteilte der Päpstliche Nuntius. Ursachen dürften auch im Säkularisierungsprozess liegen.

Anpassungen im pastoralen Dienst notwendig

„Wir stellen jetzt mit größerer Klarheit fest, in welchem Ausmaß bei der Glaubenserziehung im vergangenen Jahrzehnt versäumt wurde, die Getauften nachhaltig zu erreichen“, so Erzbischof Franco Coppola bei der Eröffnung der Vollversammlung der mexikanischen Bischofskonferenz laut dem Portal vidanuevadigital.com. Die versammelten Bischöfe rief der Nuntius auf, ein Versagen altbekannter Methoden der Glaubensunterweisung anzuerkennen. Die Katechese, die Familien-, Erziehungs- und Jugendseelsorge seien den Herausforderungen der modernen Gesellschaft offenbar nicht gewachsen, befand Coppola. Sowohl die pastorale als auch die liturgische Praxis sei allgemein rückläufig.

Immer mehr junge Religionslose

Laut den Ergebnissen der jüngsten Volkszählung 2020 sind 77,7 Prozent der 126 Millionen Mexikaner Katholiken. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als noch 2010 (82,7 Prozent). 10,2 Millionen Mexikaner deklarierten sich laut der Statistik als religionslos, die Gruppe der Protestanten und Evangelikalen nahm derweil seit 2010 um 3,7 Prozent zu. Dabei fiel der Rückgang der Katholiken unter 30 Jahren zu Gunsten der Atheisten aus.  

In den südlichen Staaten sei die Anziehungskraft der Pfingstkirchen stärker, während im Norden Prozesse der Säkularisierung zu dem Rückgang beitrugen, erläuterte der Religionssoziologe Rodolfo Soriano-Núñez gegenüber dem Nachrichtendienst sir. Im Vergleich zu Brasilien etwa ist der Zulauf zu neo-evangelikalen Bewegungen und Pfingstkirchen in Mexiko jedoch mäßig. Soriano-Núñez sieht den Rückgang der Katholiken auch den kirchlichen Missbrauchsskandalen geschuldet.

Säkularisierung und Skandale

Die Tendenz zum prozentualen Rückgang der katholischen Bevölkerung sei schon seit den 1970er Jahren in Gang, habe sich aber zuletzt verstärkt, urteilte der Rektor der Päpstlichen Universität von Mexiko (UPM), Pater Mario Ángel Flores Ramos. Dass der Anteil der Katholiken jetzt unter 80 Prozent gefallen sei, sei „alarmierend für ein Land, das bis vor vierzig Jahren zu etwa 95 Prozent getauft war“.

Der Vatikan sieht auf kirchlicher Seite Handlungsbedarf, um den Trend abzuwenden. Der Papst habe mit der Enzyklika „Fratelli tutti“, dem Jahr des heiligen Josef und dem Jahr der Familie der Weltkirche drei Werkzeuge in die Hand gelegt, die Mexikos Ortskirche „wirksam nutzen“ solle, wandte sich der Päpstliche Nuntius Franco Coppola an die mexikanischen Bischöfe.

(sir/kap – pr)
 

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16. April 2021, 11:58