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Kenia: Bischöfe gegen Schließung von Flüchtlingslagern

Die katholischen Bischöfe Kenias warnen vor der Schließung von zwei der weltgrößten Flüchtlingslager, Daadab und Kakuma, mit insgesamt über 400.000 Bewohnern aus Somalia und den Nachbarländern.

An dem Prinzip, Flüchtlinge und Asylsuchende nicht in Länder mit anhaltender Gewalt abzuschieben, müsse festgehalten werden, forderte die kenianische Bischofskonferenz laut der katholischen Agentur ucanews. Die Auflösung der Lager inmitten der Coronavirus-Pandemie würde besonders die dort lebenden Frauen und Kinder weiterem Leid aussetzen.

Wie der Fernsehsender Al Jazeera berichtete, setzte der Oberste Gerichtshof Kenias vergangenen Donnerstag die geplante Schließung von Dadaab und Kakuma für einen Monat vorübergehend aus. Kenias Regierung wollte die Lager schon 2016 aus „Sicherheitsgründen" schließen und hatte dies zuletzt erneut im März mit einer Frist bis 7. April angedroht. Aus Angst vor der Infiltrierung der Lager durch die Terrormiliz Al-Shabaab werde man alle Bewohner an die Grenze zu Somalia bringen, sollten sie nicht binnen vier Monaten umgesiedelt werden, hieß es.

Erzbischof Philip Anyolo, der Vorsitzende der Bischofskonferenz Kenias, wies darauf hin, dass die Flüchtlinge von Faktoren wie Auswirkungen des Klimawandels und Unsicherheit aus ihrer Heimat vertrieben worden seien. Ihre Aufnahme in Kenia sei eine „notwendige und menschliche Geste" gewesen. Statt die Lager zu schließen, gelte es die Sicherheit vor Ort zu verbessern und Hilfsleistungen für die Flüchtlinge und die Einrichtungen aufzustocken.

In den vergangenen Tagen hatte sich auch Amnesty International gegen die Schließung ausgesprochen. Kenias Regierung sollte nicht Flüchtlinge verfolgen, sondern ihren Einfluss im UN-Sicherheitsrat nutzen und von der internationalen Gemeinschaft die Übernahme eines „gerechten Anteils an Verantwortung für den Schutz von Flüchtlingen" einfordern. Houghton Irungu, Geschäftsführer der Menschenrechtsgruppe für Kenia, bezeichnete eine willkürliche Schließung der Lager als „offene Einladung zu einer humanitären Katastrophe".

(kap - gs)

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13. April 2021, 16:16