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Männer tragen den Sarg einer der in Jalalabad getöteten Frauen, die im Rahmen der Impfkampagne gegen Polio eingesetzt waren Männer tragen den Sarg einer der in Jalalabad getöteten Frauen, die im Rahmen der Impfkampagne gegen Polio eingesetzt waren 

Afghanistan: Drei Frauen ermordet, weil sie gegen Polio impften

Drei Frauen sind bei zwei verschiedenen Angriffen im Osten des Landes getötet worden. UNICEF und Amnesty International verurteilten die Angriffe und forderten, dass medizinisches Personal besser geschützt werden müsse.

Die ermordeten Frauen waren im Rahmen der Polio-Impf-Kampagne unterwegs, die auf Initiative der Regierung erst am Vortag angelaufen war. Innerhalb von nur einer Stunde ereigneten sich die beiden Angriffe in der Nähe zur Grenze mit Pakistan. Noch ist unklar, wer hinter den Attentaten steckt. Zwar ist die Polio-Krankheit in den meisten Teilen der Welt ausgerottet, doch in Afghanistan und Pakistan findet sie auch heute noch Verbreitung. Vor allem in Afghanistan stehen jedoch die Taliban den Impfungen skeptisch gegenüber, die sie als westliches Komplott für die Sterilisierung muslimischer Kinder ansehen. Auch mit Gewalt blockieren sie deshalb die Kampagnen in den Gebieten, in denen sie die Kontrolle haben.

Vor allem Frauen im Visier

Insgesamt sind es jedoch vor allem die Frauen, die zur Zielscheibe von Gewalt werden, insbesondere jene, die in irgendeiner Form professionell aktiv sind, darunter Journalistinnen, Menschenrechtsaktivistinnen oder eben Mitarbeiterinnen im Gesundheitssektor. UNICEF-Generaldirektorin Henrietta Fore verlieh ihrer Trauer über die Ermordung der „mutigen“ Frauen, die „an vorderster Front waren, um die Verbreitung von Polio zu bekämpfen und die Kinder Afghanistans vor dieser Krankheit zu schützen, die Behinderungen hervorruft“, Ausdruck. Das Gesundheitspersonal dürfe nie zur Zielscheibe von Gewalt werden, vielmehr müsse es „in der Lage sein, seine lebensrettenden Aktivitäten in einem sicheren und geschützten Umfeld durchzuführen“, so Fore weiter.

Amnesty International wiederum verurteilte den „feigen Akt“ und forderte die Autoritäten des Landes auf, die Vorfälle zu untersuchen und alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Mitarbeiter im Gesundheitswesen während der Impfkampagne zu schützen.

Kein Frieden in Sicht

Trotz der Aufnahme von Verhandlungen zwischen den Taliban und der Regierung in Doha im vergangenen September in Doha hat die Gewalt bisher nicht nachgelassen. Es kommt nach wie vor zu gezielten Attentaten und Tötungen von Journalisten, Richtern, Ärzten, Politikern und Religionsvertretern, ebenso wie von Menschenrechtsaktivisten. Die Attentate werden zu großen Teilen den Taliban zugeschrieben, auch wenn diese erklären, keine Zivilisten anzugreifen.  

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01. April 2021, 15:03