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Die Sanktionen haben vor allem negative Auswirkungen auf die syrische Bevölkerung, warnt der Priester Hanna Ghoneim Die Sanktionen haben vor allem negative Auswirkungen auf die syrische Bevölkerung, warnt der Priester Hanna Ghoneim 

Syrischer Priester: „Viele Familien im Land hungern“

Heftige Kritik hat der Wiener melkitisch-katholische Priester Hanna Ghoneim an der internationalen Staatengemeinschaft und deren Wirtschaftssanktionen gegen Syrien geübt. Nachdem der militärische Versuch scheiterte, die Assad-Regierung zu stürzen, versuche man es nun schon seit Jahren über die Schwächung der Wirtschaft - mit verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung.

„Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, fast jede Familie ist von Hungersnot bedroht“, so Ghoneim in einer Aussendung. Bitterer Nachsatz: „Steht das ,Recht auf Verhungern' denn so weit oben auf der Liste der Menschenrechte?“ Ghoneim leitet das Hilfswerk „Korbgemeinschaft“, das in Syrien tätig ist.

Menschenrecht auf Verhungern?

Unverständlicherweise würden die westlichen Länder auf die Katastrophe in Syrien mit noch schärferen Wirtschaftssanktionen statt mit humanitärer Hilfe reagieren, klagte der Priester: „Die Regierungen im Westen halten daran fest, die syrische Regierung stürzen zu wollen, ohne die leiseste Ahnung zu haben, was danach folgen soll, ohne nachzudenken, ob es nicht womöglich sogar vom Regen in die Traufe führen würde, und vor allem ohne jegliche Rücksicht auf die Not der Zivilbevölkerung.“ Russland und der Iran versuchten die syrische Regierung zu halten. Aber auch sie würden der Zivilbevölkerung nicht helfen.

Echte Solidarität statt menschenrechtliche Lippenbekenntnisse

Die syrische Bevölkerung merke seit langer Zeit, dass auf ihrem Rücken ein  geopolitisches Tauziehen in Form eines blutigen Stellvertreterkrieges stattfinde. Politik folge offenkundig auch in sogenannten entwickelten Demokratien lediglich wirtschaftlichen Interessen, „selbst wenn das auf Kosten der Ärmsten geht, die sich nicht wehren können“, klagte Ghoneim. Die Zivilisten bräuchten „echte Solidarität und keine menschenrechtlichen Lippenbekenntnisse“.

(kap - cs)

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17. März 2021, 11:51