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Der Papst vor den zerstörten Gebäuden in Mossul am Sonntag Der Papst vor den zerstörten Gebäuden in Mossul am Sonntag 

Mönche in Erbil: „Sie zerstören Kirchen, wir vergelten mit Gebet“

Auf die Macht des Gebet vertrauen die christlichen Mönche von Mossul, um die von den Islamisten zerstörten Kirchen und die Herzen der Menschen wieder aufzubauen. In Erbil sprachen wir mit den Mönchen der chaldäischen Gemeinde, die sich in Mossul um den Wiederaufbau bemühen.

Mario Galgano und Antonella Palermo - Vatikanstadt

In Mossul hat nun die chaldäische Mönchsgemeinschaft nach den von der islamischen Extremistenwut zerstörten Kloster wieder eine Unterkunft gefunden. Der Superior der Gemeinschaft, die noch in Erbil ist, sagt gegenüber Radio Vatikan: Die Christen haben den Glauben nicht verloren, das sei das Wichtigste. „Der Papst ist nicht gekommen, um unsere Probleme zu lösen, sondern um uns zu lehren, einander zu lieben“, so Pater Yohanna Samer Soreshow.

„Alles wurde uns genommen, aber es gibt immer noch diese Verankerung im Glauben, diese Hoffnung, dass es wieder so wird, wie es vorher war. Wir klammern uns hier fest, das alte Kloster liegt in Schutt und Asche. Es besteht aber die Hoffnung, es hier wieder aufzubauen, und auch diejenige, eines Tages dorthin zurückkehren zu können. Unsere Augen sind immer noch auf diese verwüsteten Orte gerichtet, auf diese entweihten Orte, an denen jede Spur unserer tausendjährigen Präsenz begraben wurde. Christen sind hier keine Fremden, wir sind Einheimische, wir sprechen immer noch Aramäisch, die Sprache Jesu, wir sind hier verwurzelt, auch wenn wir von einer Stadt in die andere gezogen sind. Es gibt eine Mischung von Gefühlen. Wir fühlen uns verletzt, beraubt, in unserer Würde mit Füßen getreten, aber wir vergelten es immer mit Gebet, mit der Absicht zu lieben und dem sehr im Evangelium verwurzelten Willen, Gutes zu tun in dem Versuch, eine bessere Gesellschaft zu schaffen, damit Menschen, die Minderheiten geschadet haben, sich ändern können.“

Ein wichtiger Teil des christlichen historischen Erbes in Mossul wurde vor dieser Zerstörung gerettet, dank Najib Mikhael Moussa, Erzbischof der Chaldäer, dem es gelang, mehr als 800 historische Manuskripte aus dem 13. bis 19. Jahrhundert in Sicherheit zu bringen. Eine Leistung, für die der Erzbischof im Jahr 2020 von der EU mit dem Sacharow-Preis ausgezeichnet wurde. Insbesondere as Hilfswerk „Kirche in Not“ leistete einen bedeutsamen Beitrag zum Wiederaufbau von Häusern – es waren mehr als 14.000 –  und Kirchen, die zerstört oder beschädigt wurden. Von den 363 betroffenen Strukturen, zu denen auch Gebäude mit Gesundheits-, Sozial- und Bildungsfunktionen gehören, wurden 34 völlig zerstört, 132 verbrannt und 197 teilweise beschädigt.

„Der Papst hat eine 'verrückte' Geste gemacht, indem er hierher kam, aber er macht uns extrem glücklich, weil wir wissen, dass wir in seinen Augen Wert haben. Er kam nicht hierher, um unsere Probleme zu lösen, sondern um uns zu helfen, uns gegenseitig zu lieben und in den Dialog zu treten und den irakischen Bürgern unabhängig von ihrer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit Wertschätzung entgegenzubringen.“

(vatican news)

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08. März 2021, 10:33