Traurige Realität: In Nigeria sind Entführungen an der Tagesordnung Traurige Realität: In Nigeria sind Entführungen an der Tagesordnung 

Entführungen in Nigeria: Erzbischof appelliert an Regierung

Gewalt und Entführungen in dem afrikanischen Land nehmen immer mehr zu. Oft wird keiner der Täter je vor Gericht gestellt. Der Erzbischof von Abuja macht auf diesen Missstand aufmerksam und fordert die Machthabenden des Landes auf, endlich gegen die Entführungswelle in Nigeria einzuschreiten.

„Als religiöses Volk vertrauen wir auf Gott und seine Barmherzigkeit, aber unsere politischen Führer müssen endlich ihre Pflicht tun. Und ich fürchte, dass nicht wirklich viel getan wird,“ bringt Erzbischof Ignatius Kaigama den Ernst der Lage auf den Punkt.

Im Gespräch mit „Aid to the Church in Need“ (ACN) am 27. Januar bezeichnete er die Bedrohung durch Entführungen als „eine Krankheit, die sich ausbreitet, ohne dass nennenswerte Anstrengungen unternommen werden, sie zu stoppen.“

Unter Bezugnahme auf die Entführung von Pater John Gbakaan (15. Januar) und Bischof Moses Chikwe (27. Dezember) wie auch der von acht Kindern aus einem Waisenhaus am 24. Januar, rief Erzbischof Kaigama die nigerianische Regierung auf, endlich alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um den Schutz der Nigerianer zu gewährleisten.

„Entführungen gibt es in Nigeria schon lange, aber die Menschen haben immer gedacht, dass es nicht die religiösen Führer treffen würde. Und wenn das dann doch passiert, macht das natürlich Schlagzeilen", erklärte der Erzbischof und betonte, dass es zwar eine traurige Tatsache sei, dass religiöse Führer des Landes entführt und getötet würden, es aber auch viele andere Nigerianer gebe, die das gleiche Schicksal erlitten. „Sie sind das, was ich stille Opfer nennen würde, und es gibt viele von ihnen", gab er zu bedenken.

Die Jagd nach schnellem Geld...

Die Motive der Entführer seien unterschiedlich, reichten von militantem religiösem Eifer bis zur Jagd nach schnellem Geld. Die Politik der Kirche sei es aber in jedem Fall, Lösegeldforderungen rigoros abzulehnen, präzisierte Chikwe und erklärte auch, warum das so sei:

„Lösegeld zu zahlen bedeutet, jemanden zum Verkauf zu stellen. Und es gefährdet die Priester, Nonnen und Mitarbeiter der Kirche, die - ohne irgendeine Art von Komfort - ständig von Dorf zu Dorf gehen und bereit sind, für die Liebe zu Gottes und seinem Volk ihr Leben zu geben. Die Zahlung von Lösegeldern ist für Kriminelle nur eine Einladung, noch mehr Schaden anzurichten."

Als besonders beunruhigend beurteilt der Erzbischof die Tatsache, dass die Sicherheitskräfte offensichtlich nicht in der Lage seien, die Entführer zu identifizieren – was wiederum zeige, dass sie nicht sonderlich darum bemüht seien, die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

Der Appell des Erzbischofs

Sein Appell an die nigerianische Regierung: in eine bessere Ausbildung der Sicherheitskräfte und den Kauf hochentwickelter Ausrüstung investieren. Nur so könnten Kriminelle auch tatsächlich verfolgt und für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden.

(cisa – skr)  

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01. Februar 2021, 10:37