Militär am Dienstag vor dem Parlament in Myanmars Hauptstadt Naypyidaw Militär am Dienstag vor dem Parlament in Myanmars Hauptstadt Naypyidaw 

Myanmar: Auch die Kirche ist entsetzt über den Putsch

Mit Sorge und Protest reagieren auch katholische Stimmen auf den Militärputsch in Myanmar.

Der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Bo, ging schon am 25. Januar, als die ersten Umsturz-Gerüchte zirkulierten, mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit. Darin appellierte er an die zu diesem Zeitpunkt noch amtierende zivile Regierung und an das Militär, für Frieden zu sorgen und die Einheit des Landes zu wahren.

Krieg sei die Sprache des Todes, erklärte der Kardinal. Gewalt erzeuge niemals Frieden. Das Streben nach militärischen Lösungen führe nur zu endlosem Krieg und endlosem Elend.

Die vergebliche Hoffnung auf Frieden

Von Deutschland aus rief das katholische Hilfswerk Misereor die „Machthaber“ in Myanmar dazu auf, „die Parlamentswahlen von November 2020 anzuerkennen und alle im Zuge des Putsches festgenommenen Politiker und Politikerinnen freizulassen“. Die Menschen in Myanmar hofften „seit mehr als siebzig Jahren“ auf einen „dauerhaften Frieden“, mahnte das Hilfswerk.

„Angesichts der anhaltenden militärischen Konflikte in verschiedenen Teilen des Landes, die seit Jahren zu Vertreibung und Flucht führen, erfüllt uns das Geschehen mit großer Sorge“, so Misereor. „Wir fürchten, dass nun Not und Gewalt noch zunehmen und zivilgesellschaftliche Spielräume massiv eingeschränkt werden.“

Franziskus 2017 in Myanmar mit Kardinal Bo
Franziskus 2017 in Myanmar mit Kardinal Bo

Papst war 2017 in Myanmar

Papst Franziskus hat Myanmar im November 2017 besucht und zum Weitergehen auf dem Weg der Demokratie ermuntert. Der Papst traf nicht nur die de-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi, sondern auch einen Vertreter der Militärführung, die jetzt geputscht hat.

Bei einem anschließenden Besuch im Nachbarland Bangladesch sprach Franziskus außerdem mit einigen Rohingya-Flüchtlingen aus Myanmar. Die Flucht und Vertreibung muslimischer Rohingya aus Myanmar ist einer von zahlreichen Konflikten, die das frühere Burma und heutige Myanmar prägen.

(misereor / vatican news – sk)
 

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02. Februar 2021, 09:24