Der irakische Geistliche und Politiker Muqtada Al-Sadr bei einer Pressekonferenz Der irakische Geistliche und Politiker Muqtada Al-Sadr bei einer Pressekonferenz 

Irak: Schiitenführer Al-Sadr begrüßt Papstbesuch

Der irakische Geistliche und Politiker Muqtada Al-Sadr hat angebliche Widerstände gegen den bevorstehenden Besuch von Papst Franziskus im Irak zurückgewiesen, der in zweieinhalb Wochen stattfinden soll.

„Offenheit gegenüber anderen Religionen ist eine gute Sache" schrieb der einflussreiche Schiitenführer Al-Sadr am Samstag auf Twitter. Der Papstbesuch „im Irak wird begrüßt, und mehr noch als unsere Türen sind unsere Herzen offen für ihn“.

Franziskus will das Land von 5. bis 8. März besuchen. Er wäre der erste Papst im mehrheitlich muslimischen Irak. Vorgesehen ist unter anderem ein Abstecher in der schiitischen „Heiligen Stadt“ Najaf. Diese sei „Hauptstadt der Religionen“, schrieb Al-Sadr, daher sei Papst Franziskus „als Friedensfreund willkommen".

In Najaf will das Kirchenoberhaupt unter anderem mit dem schiitischen Großajatollah Sayyid Ali Al-Husayni Al-Sistani zusammentreffen. Der 90-Jährige gilt als mäßigende Gestalt des schiitischen Islam.

Al-Sadr, 46 Jahre alt, leitet das mit 54 von 329 Sitzen stärkste Wahlbündnis im Parlament und hat eine Miliz mit mehreren zehntausend Kämpfern gegründet. In seinem Tweet unterzeichnete er sich als „Anwalt für die Eintracht der Religionen“.

Reiseroute: Mosul, Karakosch, Erbil

Laut der Reiseroute, die der Vatikan vor einer Woche veröffentlichte, wird Papst Franziskus in Erbil am Sonntag eine Messe feiern. Darüber hinaus besucht er Bagdad, Najaf, Ur, Mosul und die christliche Stadt Karakosch in der Ninive-Ebene.

Die Reise im März steht nicht nur wegen Sicherheitsbedenken in Frage, sondern auch wegen der anhaltenden Corona-Pandemie, die bisher mehr als 10.000 Menschen im Irak das Leben gekostet hat. Papst Franziskus hatte mehrfach seinen Wunsch zu dieser Visite bekundet.

Im Irak leben nach Angaben des Hilfswerks „Kirche in Not“ nur noch etwa 300.000 Christen. Vor 30 bis 40 Jahren waren es noch an die 1,5 Millionen gewesen.

(vatican news – gs)

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15. Februar 2021, 08:44