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Jesiden im Irak: Auch Vertreter dieser Religionsgemeinschaft werden am Friedensgebet mit dem Papst teilnehmen Jesiden im Irak: Auch Vertreter dieser Religionsgemeinschaft werden am Friedensgebet mit dem Papst teilnehmen 

Irak: „Der Papst bringt einem leidenden Volk Hoffnung”

In weniger als drei Wochen will Papst Franziskus in den Irak reisen. Eine historische Visite im Zweistromland: Noch nie hat ein katholisches Kirchenoberhaupt den Irak besucht. Wir sprechen mit dem Weihbischof von Bagdad über die Perspektiven der Papstvisite.

„Der Heilige Vater kommt, um einem leidenden Volk Hoffnung zu bringen. Mit ihm ist das Ziel des Friedens möglich", sagt uns Basel Yaldo. Der Weihbischof von Bagdad fungiert als Koordinator der Reise für die irakische Kirche. Und ihm bricht die Stimme, wenn er daran erinnert, dass die Visite des Papstes, die vom 5. bis 8. März über die Bühne gehen soll, der erste Besuch eines Nachfolgers Petri in diesem vorderasiatischen Land überhaupt sein wird. „Wir haben seit Jahrzehnten auf einen Papst gewartet", sagt der Weihbischof mit Nachdruck, „und es wird ein wirklich historisches Ereignis für uns sein.“

Das für die Reise gewählte Motto fasst in einem Satz die Sehnsüchte und Träume eines von Kriegen und Terroranschlägen zerrissenen Volkes zusammen: „Ihr seid alle Geschwister". „Im Logo befindet sich zusätzlich zu diesem Satz eine weiße Taube, ein Symbol des Friedens“, erklärt der Reise-Organisator. „Denn wir wollen diesen Frieden erreichen, und wir sind sicher, dass der Besuch von Papst Franziskus allen Irakern, nicht nur den Christen, Hoffnung bringen wird."

Papst Franziskus 2019 mit der irakischen Vatikan-Botschafterin
Papst Franziskus 2019 mit der irakischen Vatikan-Botschafterin

Interreligiöses Treffen und Gebet für Opfer von Gewalt

Die geplanten Stationen der Papstreise sind die Hauptstadt Bagdad, aber auch Nadschaf, Ur, Erbil, Mossul und Karakosch. In der Chaldäer-Stadt Ur, von wo aus Abraham einst auf Gottes Ruf hin ins Gelobte Land aufbrach, soll „ein Treffen aller im Irak vertretenen Religionen stattfinden, gefolgt von einem gemeinsamen Moment des Gebets“, erläutert der Weihbischof das Programm. Bei dem Gebetsmoment an der Tempelruine in Ur sollen Christen, Muslime, Juden, Mandäer und Jesiden vertreten sein.

„In Mossul, der Stadt, aus der fast die Hälfte der Christen des Landes stammt, wird der Papst für die Menschen beten, die während der Besetzung durch den sogenannten Islamischen Staat der Gewalt zum Opfer gefallen sind. Mehr als 120.000 Christen flohen in einer einzigen Nacht aus dieser Region und verließen ihre Häuser, um nicht getötet zu werden“, erinnert der Weihbischof von Bagdad.

Zum Nachhören: Die irakische Kirche freut sich auf den Papstbesuch - und hofft, dass er stattfindet - Interview mit dem Weihbischof von Bagdad

In dem Dorf, das Christen hilft

In Karakosch wird Papst Franziskus denen, die das Leid der anderen lindern, die Solidarität der Weltkirche ausdrücken: „Aus diesem christlichen Ort in der Ninive-Ebene kommt tatsächlich viel Hilfe für die vertriebenen Christen, damit sie in ihr Land zurückkehren können", erklärt Basel Yaldo. Auch die Station des Papstes in Erbil, wo die Heilige Messe gefeiert wird, werde „ein konkretes Zeugnis dafür sein, dass der Heilige Vater für alle Menschen im Irak kommt, ohne jeden Unterschied." Erbil ist die Hauptstadt der Kurdenregion im Norden des Irak.

In Nadschaf absolviert Papst Franziskus dem Programm zufolge auch einen Höflichkeitsbesuch beim Großajatollah Sayyid Ali Sistani. Der Schiitenführer gilt als einflussreicher, gemäßigter Geistlicher im Irak. 

Schiitische Muslime mit einem Transparent, das Ayatollah Sistani zeigt
Schiitische Muslime mit einem Transparent, das Ayatollah Sistani zeigt

Ausgangssperre während des Papstbesuchs

Zur Vorbereitung des Papstbesuchs hat Ministerpräsident Mustafa Kadhemi am Montag den päpstlichen Nuntius, Erzbischof Mitja Leskovar, in Bagdad zu einem Gespräch empfangen, wie die irakische Regierung ohne weitere Einzelheiten mitteilte. Wegen der Coronapandemie wird - auch während des Papstbesuchs - eine Ausgangssperre in Kraft sein. Montags bis donnerstags dürfen die Menschen nur tagsüber, freitags bis sonntags überhaupt nicht auf die Straße. 

Während des ganztägigen Lockdown dürfen sich lediglich Sicherheitskräfte und Mitarbeiter des Gesundheitssystems und wichtiger öffentlicher Dienste frei bewegen, ferner autorisierte Medienmitarbeiter und Reisende aus dringenden humanitären Gründen. Lebensmittelgeschäfte und Apotheken dürfen öffnen. Hintergrund der Maßnahmen sind steil ansteigende Infektionszahlen seit zwei Wochen.

(vatican news/kna – gs)

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16. Februar 2021, 08:40