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Immer wieder sehen Dalits in Indien sich gezwungen, für die Wahrung ihrer Rechte auf die Straße zu gehen Immer wieder sehen Dalits in Indien sich gezwungen, für die Wahrung ihrer Rechte auf die Straße zu gehen 

Indien: Christlichen Dalits bleiben Wahlprivilegien verwehrt

Die indischen Bischöfe zeigen sich enttäuscht über die Bestätigung der Regierung, dass Dalits, die zum Christentum oder Islam konvertiert sind, bei Wahlen nicht von den für Minderheiten vorgesehenen Quoten profitieren können. Diese sollen Mitgliedern niedriger Kasten und indigener Gemeinschaften („Scheduled Castes und Scheduled Tribes“) bessere Möglichkeit einräumen sollen, bei Wahlen einen Sitz zu erhalten.

Das indische Wahlgesetz reserviert 84 Sitze für die 200 Millionen Dalits des Landes und 47 für die 104 Millionen Menschen, die zu den indigenen Gemeinschaften gehören. Eine präsidiale Anordnung aus dem Jahr 1950 schloss jedoch nicht-hinduistische Dalits von dieser Regelung sowie von anderen staatlichen Leistungen aus. Später wurde das Gesetz zwar zugunsten der buddhistischen und Sikh-Dalits geändert, doch Christen und Muslime fallen nach wie vor unter diese Regelung. Zur Begründung hieß es, das deren Religionen das Kastensystem Indiens – das mittlerweile jedoch formal abgeschafft ist - nicht anerkennen.

Seit Jahren fordern christliche Vertreter, angeführt von der katholischen Kirche, die Änderung der Maßnahme. Hoffnungen setzten die Religionsvertreter auch in den Obersten Gerichtshof, der seit 2004 mit dem Fall beschäftigt ist. Am 11. Februar erklärte jedoch der Minister für Justiz und Informationstechnologie, Ravi Shankar Prasad, gegenüber dem Parlament, dass die Regierung nicht beabsichtige, die derzeitigen Regeln zu ändern.

„Es ist bedauerlich, dass die Regierung auf dieser Position beharrt“

Die Bischöfe zeigten sich äußerst enttäuscht über die Regelung. „Es ist bedauerlich, dass die Regierung auf dieser Position beharrt“, zitiert die Agentur UCANEWS Sarat Chandra Nayak, Bischof von Berhampur und Vorsitzender der Kommission für Dalits und niedere Kasten der Indischen Bischofskonferenz (CBCI). „Solange kein breiter politischer Konsens erreicht wird, wird es nicht möglich sein, die historischen Ungerechtigkeiten, die gegen Dalit-Christen und -Muslime begangen wurden, ungeschehen zu machen", klagte er. Eine Einigung scheint derzeit angesichts der ultranationalistischen Positionen der Regierungspartei Banata Janata Party (BJP), die Christentum und Islam stets als „fremde Religionen“ betrachtet hat, in weiter Ferne. „Der Oberste Gerichtshof kann dieser Diskriminierung aufgrund der Religion ein Ende setzen, aber jetzt, wo die Regierung ihre Position klargestellt hat, ist das unwahrscheinlich. Wir haben keine Hoffnung, in nächster Zukunft Gerechtigkeit zu bekommen“, fügte Bischof Nayak hinzu.

Nach Angaben christlicher Dalit-Führer stammen 80 % der 30 Millionen Christen in Indien (das entspricht etwa 2,3 % der Bevölkerung) aus den Reihen der Ausgestoßenen, auch wenn sie laut offiziellen Statistiken nur ein Drittel der Christen ausmachen.

(ucanews - cs)

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20. Februar 2021, 12:45