Demonstranten gegen die Todesstrafe in Indiana am 10. Dezember letzten Jahres Demonstranten gegen die Todesstrafe in Indiana am 10. Dezember letzten Jahres 

Hinrichtungen: US-Bischöfe appellieren an Trump

Die Bischöfe rufen die scheidende Regierung von Präsident Donald Trump dazu auf, vor der Amtsübergabe an Joe Biden keine Hinrichtungen mehr vornehmen zu lassen. Die künftige Regierung bitten sie, die Todesstrafe auf Bundesebene ganz abzuschaffen.

Trump hat die Vollstreckung der Todesstrafe gegen drei Insassen von US-Bundesgefängnissen angeordnet. Ein solcher Schritt ist kurze Zeit vor der Übergabe des Präsidentenamtes an den Nachfolger – sie findet traditionell am 20. Januar statt – sehr ungewöhnlich.

Die zwei Erzbischöfe, die von seiten der US-Bischofskonferenz für die Themen Justiz und Lebensschutz zuständig sind, haben einen gemeinsamen Appell veröffentlicht. Darin beklagen Erzbischof Paul Coakley von Oklahoma und Joseph Naumann von Kansas, dass auf Initiative der Bundesregierung im letzten Jahr erstmals mehr Hinrichtungen vorgenommen worden seien als in allen US-Bundesstaaten zusammengenommen. „Wir erneuern unseren Aufruf: Stoppen Sie die Hinrichtungen!“, so der Appell. Die Hinrichtungen des Bundes waren im letzten Jahr nach 17 Jahren Pause wieder aufgenommen worden.

Das Leben der Mörder schonen - und den Familien der Opfer helfen

Es sei „höchste Zeit“, dass die Todesstrafe auch auf Bundesebene abgeschafft werde. Biden solle bis zu einer solchen Abschaffung ein Moratorium verhängen, damit keine Hinrichtungen mehr vollzogen würden, und gültige Todesstrafen in Haftstrafen umwandeln.

Jeder Mensch sei „nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen“, schreiben die Erzbischöfe. Sie mahnen mehr Respekt „für die heilige Würde jedes menschlichen Lebens“ an. Zugleich dürfe aber auch „der furchtbare Verlust, den die Familien von Opfern erfahren haben“, nicht aus dem Blick geraten. „Wir ermutigen daher die Gesetzgeber, die Energie und Ressourcen, die derzeit für Hinrichtungen aufgewendet werden, lieber in die professionelle Hilfe und Begleitung für die Opferfamilien zu stecken.“

Hinrichtung in Indiana ausgesetzt

Derweil hat ein Bezirksgericht an diesem Dienstag die Hinrichtung von Lisa Montgomery ausgesetzt. Montgomery ist wegen Mordes zum Tode verurteilt worden und sitzt in einer Bundes-Haftanstalt in Terre Haute im Bundesstaat Indiana in der Todeszelle. Sie sollte an diesem Dienstag hingerichtet werden. Damit wäre erstmals seit fast siebzig Jahren wieder in den USA die Todesstrafe an einer Frau vollzogen worden. 

(vatican news – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

12. Januar 2021, 09:41