Die politische Krise in Venezuela dauert seit Jahren an - und immer mehr Menschen in dem reichen Land hungern Die politische Krise in Venezuela dauert seit Jahren an - und immer mehr Menschen in dem reichen Land hungern  (AFP or licensors)

Venezuela: Bischöfe äußern schwere Bedenken gegenüber Wahlen

Die am Sonntag bevorstehenden Parlamentswahlen würden nach Ansicht der katholischen Bischöfe Venezuelas die Lage im Land verschärfen. Sie befürchten die Errichtung eines sozialistischen Einheitsstaates und rufen die Opposition auf, sich zum Wohl der Nation zu vereinigen.

Die Wahlen seien „weit davon entfernt, zur demokratischen Lösung“ der politischen Pattstellung beizutragen, sie würde die Probleme geradezu verschärfen, warnte in einer Mitteilung der Ständige Rat der venezolanischen Bischofskonferenz.  Deshalb riefen die Bischöfe ihre Landsleute dazu auf, sich an der Volksbefragung zu beteiligen, die von 7. bis 12. Dezember auf der Grundlage der Nationalverfassung und auf Einladung des derzeitigen Parlaments anberaumt ist. Die Volksbefragung habe die Perspektive, „legitime Wahlen unter der Schirmherrschaft der internationalen Gemeinschaft abzuhalten“.

Die Bischöfe stellen sich damit hinter Forderungen der Opposition, die Parlamentswahl zu boykottieren. Prominentester Fürsprecher dieses Lager ist der Konservative Juan Guaidó, seit 2019 Präsident der Nationalversammlung, die nach dem Willen des Regimes unter Nicolás Maduro am 6. Dezember neu gewählt werden soll. Die Opposition boykottiert die Wahl zwar fast durchweg, tritt aber nicht geschlossen auf.

Bischöfe an Opposition: Gemeinsame Anstrengungen

Die Bischöfe appellierten eindringlich an die Politik und die verschiedenen Organisationen der Zivilgesellschaft, weiterhin „gemeinsame Anstrengungen zur Wiederherstellung der demokratischen Rechte der Nation" zu unternehmen. Insbesondere befürchtet das Episkopat die bevorstehende Errichtung eines kommunistischen Regimes außerhalb des gesamten verfassungsrechtlichen Rahmens, der die politischen Vorgänge in Venezuela regelt.

Venezuelas Bevölkerung wünsche ohne jeden Zweifel „eine friedliche Veränderung der Situation“, schreibt der Rat der Bischofskonferenz. Ohne Begegnung, ohne gegenseitige Anerkennung und ohne echten Dialog werde es keine Lösung auf den schweren Konflikt im Land geben, der bereits seit Jahren anhält.

(vatican news – gs)

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01. Dezember 2020, 15:01