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Patriarch Pizzaballa am Freitag in der Grabeskirche Patriarch Pizzaballa am Freitag in der Grabeskirche  (AFP or licensors)

Heiliges Land: Neuer Patriarch bietet Herausforderungen die Stirn

Der neue Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, hat seine Kirche dazu aufgerufen, offen, liebend und friedensstiftend zu sein.

In Verschiedenheit wachsen und lieben

„Das Evangelium fordert uns auf, uns nicht in unsere Obergemächer einzuschließen, unsere kirchliche Berufung nicht an unseren persönlichen oder kollektiven Ängsten zu messen“, sagte der italienische Franziskaner am Samstag bei seiner ersten Messe in der Grabeskirche.

Das Obergemach sei der Ort, an dem der Auferstandene geschlossene Türen überwand, so Pizzaballa in Anspielung auf das Pfingstgeschehen. Entsprechend sei die Kirche aufgerufen, Mauern und geschlossene Türen zu überwinden in ihrem Auftrag, einen Frieden zu schaffen, der die Frucht des Heiligen Geistes sei.

Zugleich sei die Kirche zu einer Einheit ohne Grenzen gerufen, „in der Lage, in Verschiedenheit zu wachsen und zu lieben: einheimische Christen unser verschiedenen Gebiete, Pilger, Migranten, Arbeiter sind alle integraler Bestandteil unserer Kirche", so Pizzaballa in seiner Predigt. Gerade die Diversität der Kirche von Jerusalem rufe sie dazu auf, eine zunehmend extrovertierte, einladende und offene Kirche zu sein.

Amtseinführung mit wenig Publikum

Mit „Freude und Angst“ habe er sein neues Amt als Lateinischer Patriarch von Jerusalem angetreten, ließ Pizzaballa am Freitag bei seiner Amtseinführung in der Jerusalemer Grabeskirche durchblicken. Dabei sprach er die zahlreichen Herausforderungen an, denen die Kirche unter seiner Führung im Heiligen Land die Stirn bieten muss.

Es brauche einen erneuten pastoralen Impuls für die verschiedenen Gebiete und Kulturen des Bistums, auch gelte es wirtschaftliche und soziale Probleme zu bewältigen, die durch die Corona-Pandemie noch verschärft würden, so Patriarch Pizzaballa. Als eine weitere Aufgabe der Ortskirche benannte er den Austausch mit den Schwesterkirchen sowie dem Islam und Judentum. Zugleich kündigte der Italiener an, man werde gegenüber der lokalen Politik, „die schwer auf dem Leben all unserer Familien lastet“, kein Blatt vor den Mund nehmen.

In der coronabedingt fast leeren Grabeskirche verlas Papstbotschafter Erzbischof Leopoldo Girelli die Ernennungsbulle. Den Bischofsstab erhielt Pizzaballa aus den Händen des Generalvikars, Weihbischof Giacinto-Boulos Marcuzzo. Als Zeichen der Ergreifung seines Bistums nahm der neue Patriarch auf der Kathedra Platz. Auch Franziskanerkustos Francesco Patton, dem die Aufsicht der katholischen Heiligen Stätten im Heiligen Land anvertraut ist, sowie weitere Vertreter der Jerusalemer Kirchen und Diplomaten waren zugegen.

Zeitgleicher Brandanschlag

Überschattet wurde die Feier von einem Brandanschlag, der zeitgleich auf die Kirche der Nationen im Garten Gethsemane in Jerusalem veräbt wurde. Die Polizei nahm einen 49-jährigen Mann fest, der brennbare Flüssigkeit in der Kirche entzündet und Sachschaden verursacht haben soll. Von der Polizei und den Franziskanern verbreitete Fotos zeigen Brandspuren an mehreren Kirchenbänken. Ideologische oder nationalistische Motive wurden vorerst ausgeschlossen.

(asianews/kna – pr)
 

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05. Dezember 2020, 08:48